UniversIdee & UniExperiment

von Tomas

So verstehe ich momentan UniversIdee und UniExperiment und ihr Verhältnis zueinander:
,

UniversIdee
ist einfach die Formulierung der Idee,
dass jeder Mensch jederzeit Lernender ist.

In der aktuellen Hirnforschung ist diese Vorstellung nicht mehr nur Idee,
sondern Erkenntnis:
Unser Hirn lernt – permanent !
Es kann gar nicht anders !
.
Als Idee ist das jetzt nicht so neu.
.
Vielleicht schon neuer ist, sich des eigenen permanenten Lernprozesses auch permanent bewusst zu sein.
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I.
UniversIdee: Wertschätzung !
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Für manche neu ist es vielleicht, sich des eigenen permanenten Lernprozesses in vielen Lebensbereichen nicht nur bewusst zu sein, sondern das permanente eigene Lernen auch wertzuschätzen. ..
UniversIdee drückt diese Wertschätzung aus: Hey, Du bist ein jederzeit Lernender ! Das ist schön !
.
. Gibt es echte Wertschätzung ohne Interesse ?
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. II.
UniversIdee: Neugier !
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UniversIdee drückt diese Wertschätzung nicht nur aus, sondern fragt:
Was lernst Du denn ? Was lerne ich denn ?
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UniversIdee drückt Wertschätzung aus, und Interesse am eigenen permanenten Lernen und dem Lernen anderer.
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III.
UniversIdee: Gemeinschaft !
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Damit ist UniversIdee bereits politisch.
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UniversIdee meint: Hey, dass Du jederzeit Lernender bist, ist nicht nur vielleicht wichtig für Dich.
Es ist   wichtig für mich !
Denn ich will nicht nur allein, sondern auch von Dir lernen !
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Damit drückt UniversIdee nicht nur die Wertschätzung des eigenen permanenten Lernens aus, sondern auch des permanenten Lernens des anderen.
Politik formuliert Werte in einer Gemeinschaft.
UniversIdee formuliert den Wert permanenten Lernens aller Menschen für die Gemeinschaft aller Menschen.
So kann das permanente Lernen zu einer neuen Basis von Gemeinschaft werden.
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UniversIdee sagt: Hey, es ist für mich wichtig, dass und was Du lernst !
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IV.
UniversIdee: Qualifikation !
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Viertens will UniversIdee die Wertschätzung permanenten Lernens nicht nur zwischen einzelnen sichtbar machen.
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Sie will die Wertschätzung permanenten Lernens  für alle sichtbar machen.
Deshalb beinhaltet UniversIdee auch die Idee von UniversIdee-Abschlüssen.
In ihnen bescheinigen sich UniversIdenten das Beherrschen erlernter Fähigkeiten und Wissensgebiete gegenseitig.
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V.
UniversIdee: Demokratie !
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Damit wird fünftens die Wertschätzung von Wissen und Können demokratisiert:
nicht mehr nur staatliche Institutionen oder private Unternehmen können dann Wissens- und Fähigkeitenerwerb dokumentieren und bestätigen, sondern ich und Du !
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Unser Interesse am anderen und seinem Lernen führt damit dann zu Lernrpozess-Bilanzen.
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VI.
UniversIdee: Menschenrecht !
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Natürlich bergen so viel Freiheit und Gleichberechtigung Gefahren und brauchen Verantwortung.
Deshalb bekennt sich sechstens UniversIdee zu den allgemeinen Menschenrechten.
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Eins bis sechs gelten auch für UniExperiment.
Aber UniExperiment ist noch mehr als UniversIdee.
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VII.
UniExperiment: Von der Idee zur Praxis !
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UniExperiment ist eine der Möglichkeiten der praktischen Umsetzung der UniversIdee:
UniExperiment ist eine Verwirklichung der UniversIdee.
UniExperiment geht bewusst mit den Standards wissenschaftlichen Arbeitens um.
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Eine Idee ist nicht ortsgebunden, ein Experiment schon.
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Deshalb beschreibt das UniExperiment eine der Möglichkeiten, die UniversIdee konkret umzusetzen, und wo das passiert.
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Das UniExperiment findet überall dort statt, wo mindestens ein Mensch sich nicht nur zum permanenten Lernen bekennt, sondern es auch für andere in einem permanenten Prozess sichtbar macht.

Einleitung von „Der freiheitliche Universitätsbegriff Wilhelm von Humboldts“ (Ingo Hoppe)

(Quelle:  Ingo Hoppe, der Autor)

Einleitung

Das Ende der alten Universitätsfreiheit

 

Zu den bedeutendsten Errungenschaften der abendländischen Kulturentwicklung gehört die sogenannte alte Studierfreiheit. Fussend auf der griechischen Gesprächskultur des klassischen Altertums von Philosophen wie Sokrates und Platon entwickelte sie sich als ein Ergebnis der frühneuzeitlichen Befreiungsbewegung. Diese begann mit dem „Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit“(Kant), dem Wahlspruch der Aufklärung, in der sich führende Gelehrte und Künstler von den autoritativen Dogmen einer kirchlich bevormundeten Wissenschaft emanzipierten. Die so beginnende Selbstbefreiung des individuellen Menschen wurde später während der Kulturepoche des deutschen Idealismus durch freiheitliche Geister wie Friedrich Schiller (1759-1805), Wilhelm von Humboldt (1767 bis 1835) und viele andere weitergeführt. Eine Folge davon war die Gründung der Freien Humboldt-Universität in Berlin. Mit ihr versuchte Humboldt den Befreiungsweg der Wissenschaft, der mit ihrer Loslösung von der Kirche begonnen hatte, durch die Befreiung von staatlicher Bevormundung fortzuführen.

Obwohl der volle Erfolg dieses Versuches bis heute gescheitert ist, entwickelte sich daraus als positiver „Nebeneffekt“ das Modell der „deutschen Universität“. Wegen ihm gehörten die deutschsprachigen Universitäten über 150 Jahre lang zu den freiesten Universitäten der Welt (wenigstens hinsichtlich der Studien- und Forschungsgestaltung in den Geisteswissenschaften).[i]       

Eben dieser Freiheit wurde jedoch in den letzten Jahren (1998-2010) erneut ein Grab geschaufelt. Politische und Ökonomische Neuerungen haben im Zuge des sogenannten Bologna-Prozesses einen Sarg für die Freiheit des Geistes gezimmert. Der Sargdeckel wurde gegen den Willen vieler Professoren mittels neuer Reglementierungen und Bestimmungen zugenagelt. Darinnen liegt geknebelt der freie Geist. Das anhebende Begräbnis, genannt  „Hochschulreform“ ist in vollem Gange. Ein historisches Ereignis: Mittels eines riesigen Mehraufwands an Bürokratie wurde die alte Studierfreiheit in die Gruft der Geschichtsbücher versenkt, wo sie nunmehr ein museales Gewesensein fristen soll. Zu Recht beklagen daher Humboldtforscher wie Dietrich Spitta, „dass in den heutigen so genannten „Universitäten“ eine Spezialisierung und Verschulung stattgefunden hat, in denen fast nichts mehr von Humboldts Universitätsidee zu bemerken ist, die ihn bei der Gründung der Universität Berlin geleitet hat.“[ii]

Dieser Niedergang der Humboldt’schen Universitätsprinzipien bedeutet einen Rückschritt unter ein bereits erreichtes Niveau abendländischer Kultur. Man braucht sich nur klar zu machen, was es zivilisationsgeschichtlich bedeutet, dass hinsichtlich der Studiengestaltung heute weniger Freiheit existiert als früher. Wer Gedankenfreiheit als Menschenrecht und zentrale Errungenschaft der Neuzeit schätzen gelernt hat, erlebt diesen Verlust als Rückkehr in die Steinzeit. Das zeigt sich an vielen Einzelphänomenen; beispielsweise darin, dass die ursprünglich sehr liberalen Voraussetzungen für die Anerkennung von Hochschulen in freier Trägerschaft ([1]) inzwischen durch detaillierte Regelungen ([2]) stark eingeschränkt wurden.[iii]

Wer individuelle Vielfalt liebt, müsste mit Sorge auf jene „Gemeinsame Erklärung“ blicken,  die europäische Bildungsminister am 19. Juni 1999 in Bologna – von der Öffentlichkeit kaum bemerkt – verabschiedeten (Bologna-Erklärung). Denn sie läuft auf eine massive vormundschaftliche Gleichschaltung des Universitätswesens hinaus, die uns nicht nur vor den deutschen Idealismus, sondern gewissermassen sogar vor die Aufklärung zurückkatalputiert. Das Wesen der letzteren bestand bekanntlich in dem Ausgang des Menschen aus seiner „selbst verschuldeten Unmündigkeit“. Seit Bologna scheint es, dass wir den Eingang in sie wieder gefunden haben. „Selbst verschulden“ tut dies jeder, der sich dem Vormund der Bildungsminister blind unterwirft.

Viele Professoren und Studenten haben sich dafür eingesetzt, den Bologna-Prozess zu stoppen – bisher vergeblich: Er wurde politisch und bürokratisch durchgedrückt und führte zu einer ganz erheblichen Umgestaltung der europäischen Universitäten. Statt einer nachhaltigen Deregulierung hatte er eine weitere staatliche Reglementierung und Verschulung des Hochschulwesens zur Folge.[iv] Er läuft in mehrfacher Hinsicht auf unsoziale Selektionsmechanismen und die Unterdrückung des freien Denkens hinaus, was die massenhaften Studentenproteste ausgelöst hat, die insbesondere 2009 das Universitätsleben Europas erschütterten.

Die Studentenproteste atmen letztlich den gleichen europäischen Geist, den Humboldt vor 150 Jahren atmete. Im Sinne seiner Ideen, die „Grenzen der Wirksamkeit des Staates“ zu bestimmen, wiesen Freigeister ähnlicher Ausrichtung wie Max Stirner (1806-1856)[v], Rudolf Steiner (1861-1925)[vi] oder Joseph Beuys (1921-1986)[vii] immer wieder darauf hin, dass derartige Strukturen in ihren Anfängen überall da installiert werden, wo


[1] Gemäss § 128 des seinerzeitigen baden-württembergischen Universitätsgesetzes in Deutschland.

[2] Gemäss den §§ 70 ff. des Hochschulgesetzes.


Staat oder Wirtschaft das Recht auf Bevormundung des Geistes- und Bildungslebens beanspruchen. Dies geschieht seit Bologna verstärkt.

Dass die Freiheit des Geistes von der Wissenschaft selbst gefordert wird, ist eine zentrale These Humboldts. Seine universitätsphilosophischen Ausführungen legen dar, dass die Befreiung des Geistes vom Vormund des Staats eine aus der wissenschaftlichen (bzw. künstlerischen) Arbeit selbst sich ergebende Forderung ist. Wissenschaft braucht Freiheit um ihrer selbst willen. Jeder Mensch ist zur freien, schöpferischen Entfaltung seines kreativen Potentials berufen – und will sich dabei nicht durch „vergleichbare Studiengänge europäischer Bildungsminister“ stören lassen. Der kreative Mensch entfaltet seinen individuellen Studiengang und Forschungsweg aus sich heraus – in freiem Vertrag mit anderen. Dabei folgt er einzig dem Gesetz, das „mit ihm geboren ist“, dem ersten Urheber aller Gesetze, dem schöpferischen – Geist.[i]

*

Wegen der aktuellen Debatte ist zu ergänzen, dass Humboldts Kritik sich zwar hauptsächlich auf den Staat bezieht, letztlich aber auch auf wirtschaftliche Bevormundung anwendbar ist. Die Studentenproteste richten sich vor allem gegen die industrielle Bevormundung des Bildungswesens, zu deren Handlanger sich der Staat herabwürdigen liess. Es sind in Wahrheit aber zwei Seiten, von denen der freie Geist eingekreist und bedrängt wird: von Ökonomie und Staat – ein zweifaches Unterdrückungssystem, dem die Zivilgesellschaft das geistige Selbstbestimmungsrecht des freien Menschen als drittes Glied entgegenstellen will.

Humboldts Aussage: „Die Sorgfalt des Staats für das positive Wohl der Bürger ist schädlich. Denn sie – bringt Einförmigkeit hervor;“[ii] entbindet den Staat nicht von seiner Verantwortung rechtliche Chancengleichheit im Bildungswesen zu garantieren – eine auch im Sinne Humboldts berechtigte Forderung. Sie richtet sich vielmehr gegen die inhaltliche und formale Gleichmacherei gleichgeschalteter Studiengänge (Verschulung), wogegen heute Professoren und Studenten mit Recht revoltieren.

[i] Dass sie dennoch viele reformbedürftige Mängel (z.B. ein durchaus unfruchtbares Chaos) aufwiesen, wird hier nicht übersehen. Aber was waren die Ursachen dieser Mängel? Im Sinne Humboldts müsste man antworten: weil auch vor Bologna niemals volle Freiheit gewährt wurde: Die – jetzt noch mehr zunehmende – staatliche Bevormundung war schon immer allgegenwärtig und hemmte als solche die sinnvoll geordnete Ausgestaltung des universitären Lebens schon immer. Es müsste begriffen werden, dass Chaos gerade die Folge von Reglementierung sein kann. Der staatliche Ordnungswille bewirkt auf geistigem Feld gerade das Gegenteil von Ordnung. Helmut Schelsky hat dargelegt, dass der Lehrbetrieb an Universitäten auch vor Bologna schon gegen die Grundsätze Humboldts gerichtet war. Seine Mängel sind also nicht als Argumente gegen Humboldt akzeptabel.

[ii] Dietrich Spitta, Menschenbildung und Staat, Das Bildungsideal Wilhelm von Humboldts angesichts der Kritik des Humanismus,  2006 Stuttgart, S.12.

[iii] Ebenda, S.17.

[iv] Ebenda.

[v] Max Stirner, Der Einzige und sein Eigentum, Stuttgart 1981; Parerga, Kritiken, Repliken, Nürnberg 1986; Kleinere Schriften, Stuttgart 1976; Geschichte der Reaktion, Aalen 1967; Stirner-Dokumente, Berlin 1981.

[vi] Rudolf Steiner, Hochschule und öffentliches Leben, sechs Aufsätze (1898/99), 1970 Dornach (aus GA 31).

[vii] Harlan, Rappmann, Schata, Soziale Plastik, Materialien zu Joseph Beuys, Achberg 1984.

[1] Der bezüglich freiheitlicher Studiengestaltung oft kritisierte Egoismus (“Rosinenpicken“) ist in Wirklichkeit das wirksamste Mittel zu seiner Überwindung. Denn ein gewisser Egoismus ist auf geistigem Gebiet berechtigt, ja notwendig und wird gerade dann, wenn er sich hier frei entfalten kann, nicht dazu übergehen, auf anderen Gebieten sein Unwesen zu treiben. Die gefährlichen Auswüchse des Egoismus liegen in seiner Entfaltung auf wirtschaftlichem und politischem Feld. Wird die freie Entfaltung des Ich auf geistigem Gebiet unterdrückt, sucht es sich andere Wege – der Egoismus wird in wirtschaftliche und politische Bereiche abgedrängt. Das Ich kann heute nicht mehr unterdrückt werden. Versucht man es dennoch, erzeugt man Amokläufer. Die Ermöglichung freier Entfaltung auf geistigem Gebiet ist daher das wirksamste Mittel zur Vermeidung der gefährlichen Auswüchse des Egoismus in Wirtschaft und Politik.

[1] Wilhelm von Humboldt, Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staats zu bestimmen,1962 Stuttgart, S.5.

Tomas´ Universitätskonzept

Mein Verständnis von UniExperiment

 Individualität im Dienst der Gesellschaft

Der UniExperiment-Student gestaltet sein Studium selbst, aber im Verständnis von UniExperiment nicht nur für sich selbst. Denn im individuellen Fähigkeiten-, Interessen-, und Begabungsprofil des Einzelnen sieht UniExperiment Sinn, der über den Einzelnen hinausweist.

UniExperiment geht davon aus, dass das individuelle Fähigkeiten-, Interessen-, und Begabungsprofil des Einzelnen Sinn hat wesentlich auch für die Gesellschaft. UniExperiment glaubt, dass das ureigene Profil jedes Einzelnen wichtige Ressourcen birgt, die für die Gesellschaft von großer Bedeutung sind.

Denn UniExperiment sieht den Einzelnen als sinnhaften Teil eines sinnhaften Ganzen, und somit gerade in seiner Einzigartigkeit auch als sinnerfüllten Teil der Gesellschaft, in der er lebt.

Damit geht UniExperiment davon aus, dass die individuellen Anlagen und Fähigkeiten des Einzelnen eine Sprache sprechen, deren Äußerung für die Gemeinschaft ebenso wichtig ist, wie für ihn selbst.

Das ureigene Potenzial freilegen und nutzen

Wesentlich für das Studium bei UniExperiment ist und im Verständnis von UniEsperiment auch für die Gesellschaft ist, dass der Student sein eigenes Fähigkeiten- Begabungs- und Interessenprofil nutzt.

Um es nutzen zu können, muss er Zugang zu ihm haben. Der Zugang zu den eigenen Studien- und Lernleidenschaften ermöglicht es dem Studenten, seine ureigenen Ressourcen, sein individuelles Potential zu nutzen.

Ist oder scheint dieser Zugang zum ureigenen Potential verschüttet, bietet das gemeinsame Studium mit den Mitstudenten vielfältige Möglichkeiten und Angebote, an der Freilegung des ureigenen Potenzials zu arbeiten.

UniExperiment sieht eine wesentliche seiner Aufgaben darin, dem Einzelnen Hilfestellungen zu bieten und Partner zu sein für die Entwicklung seines ureigenen Potenzials. Schon die Gemeinschaft von Studenten die ebenfalls genau daran arbeiten, kann hilfreich sein, ebenso wie die Unterstützung von auf diesem Gebiet Erfahrenen, auf die UniExperiment-Studenten zurückgreifen können.  

Studium entlang der eigenen, individuellen Studienfragen

 Sein Studienthema drückt der UniExperiment-Student auch mittels seiner individuellen Studienfragen aus. Dazu formuliert er zu Beginn seines Studiums seine Studienfragen. Entlang seiner eigenen Studienfragen verläuft sein Studium und sein Lernweg. 

Studium und innerer Antrieb

UniExperiment geht davon aus, dass ein Mensch, der seinen ureigensten Interessen und Fähigkeiten lebt, seinem inneren Antrieb folgt.

UniExperiment ist überzeugt davon, dass jeder Mensch diesen inneren Antrieb hat. Ist sein ureigener Antrieb nicht zu spüren, so liegt das aus der Sicht von UniExperiment allenfalls daran, dass er verschüttet ist, und erst freigelegt werden muss.

Wenn nötig: den inneren Antrieb finden und freilegen

Daher ist es ein wesentlicher Teil des Studiums, den inneren Antrieb des Studenten freizulegen, falls das nötig ist.

Dies geschieht am Anfang des Studiums, an dem die Studienfragen formuliert werden müssen.

Jeder Student des UniExperiment hat zu erklären, wie seine Studienfragen lauten, und auf welchem Weg er ihnen folgen will.

Kann ein Student seine individuellen Leidenschaften, also seine individuellen Studienfragen nicht formulieren, so erhält er von UniExperiment jede Unterstützung, um sie zu finden.

Denn das Auffinden der eigenen Studienfragen ist ein wesentlicher Garant für das effektive Studieren. Sie geben vor, wo´s im Studium langgeht. Wo kein äußerer Lehr- und Studienplan existiert, soll der innere bewusst sein, oder eben freigelegt werden.

Im Potential des Einzelnen liegt Sinn

UniExperiment geht davon aus, dass jeder Mensch eine einzigartige Mischung von Fähigkeiten, Interessen und Begabungen in sich birgt.

UniExperiment geht weiter davon aus, dass dieses individuelle Fähigkeiten-, Interessen-, und Begabungs-Profil nicht zufällig, beliebig und sinnlos ist, sondern im Gegenteil tief sinnhafter Ausdruck einer sinnerfüllten Schöpfung.

UniExperiment sieht den Menschen als Teil der Schöpfung.

Damit werden die individuellen Fähigkeiten, Interessen und Potentiale des Einzelnen als sinnhafter Teil eines sinnhaften Ganzen gesehen:

der Mensch wird verstanden als Teil eines beseelten Schöpfungs-Ganzen und ebenso als sinnhafter Teil eines Gesellschafts-Ganzen.

Lebendiges, und damit auch der Mensch mit seinen für ihn charakteristischen Interessen, wird von UniExperiment nicht als bloße Ansammlung biologischer Funktionen und Mechanismen verstanden , sondern als zutiefst sinnerfüllter Lebensausdruck der Schöpfung an sich.

Achtung für die Schöpfung

Diese Schöpfung und der Mensch, als deren Teil UniExperiment ihn sieht, verdienen für UniExperiment tiefe Achtung:

Nicht sinnlos zufällig ist die Schöpfung, wie sie ist, für UniExperiment, sondern Ausdruck einer tieferen Ordnung, ebenso wie der Mensch. Die Schöpfung in ihrem So-Sein und der Mensch mit seinen Interessen,

Begabungen und Fähigkeiten, sind für UniExperiment nicht sinnlose Tatsache, sondern Zeichen einer wesen- und sinnhaften Lebendigkeit, die UniExperiment um ihrer selbst willen und als Teil des beseelten Kosmos respektiert.

Mit dieser tiefen und liebevollen Achtung für das Lebendige verbindet sich für UniExperiment auch die Achtung vor den im Einzelnen lebendigen Kräften und damit seinen Lern- und Lehrbedürfnissen, seinen Wissens- und Tätigkeitswünschen.

Achtung für den individuellen Lernweg

Wenn Einer z. B. das Bauer-Sein auf seine eigene Art lernen will, dann sieht UniExperiment in dieser, seiner eigenen Art das Bauer-Sein lernen zu wollen, Schönheit und Sinnhaftigkeit, die durch einen normierten Lehr- und Lernweg weder erfasst, noch abgebildet und damit auch nicht geachtet werden kann.

Wie Einer lernen und wie sich Einer entfalten will, ist für UniExperiment eben nicht zu vernachlässigende Petitesse angesichts behaupteter objektiver Erfordernisse, sondern wesentlicher Ausdruck des Schöpfungskosmos und als solcher zu achten zu respektieren und zu fördern.

Genau daraus leitet sich die höchste Prioriät ab, die UniExperiment den  individuellen Lern- und Entfaltungswünschen des einzelnen Studenten zubilligt.

Daher richtet sich das Studium im UniExperiment an diesem individuellen Potential aus: das eigene Fähigkeiten-, Interessen- und Begabungsprofil gibt den Rahmen für das Studium vor.

Der Student gestaltet sich sein Studium selbst.

Universitätskonzept

Wer kann Student des Uniexperiments werden?

Jeder Mensch kann Student des Uniexperiments werden, Zulassungsvoraussetztungen im Sinne von Abschlüssen gibt es nicht. Auch örtlich sind wir nicht gebunden; die Welt ist unser Campus. Man selbst muss sich jedoch verbunden fühlen mit uns und unserer Idee.

Was kann studiert werden?

Die Studenten wählen sich ihre Studieninhalte selbst und bestimmen auch selbst wie sie diese erlernen wollen. Dass kann ein einfaches Lesen von Texten und Büchern sein oder die Organisation eines Seminars oder das Arbeiten in und an einem Projekt. Und natürlich können auch Mentoren eingeladen werden (z.B. Professoren und andere Menschen, die in einem entsprechenden Bereich gebildet sind) oder auch eine normale Uni (als Ergänzung des Studieninhaltes) besucht werden. In unserer Gruppe unterstützen wir uns gegenseitig bei unseren Studieninhalten. Themen oder Projekte, die zu einem gewissen Abschluss gebracht wurden, wollen wir öffentlich präsentieren.

Wie wird studiert?

Auf der einen Seite anhand von persönlichen Studienfragen, (statt diesem total realitätsfernen Studium an normalen Unis mit ihren Wissensfeldern)  denen man nachgeht und an denen man forscht und die man vielleicht auch erst einmal finden muss.

„Ich frage mich, ob die Frage nach meiner Frage exitenziell ist?“ 

Der Denker

Und auf der anderen Seite anhand von meist gesellschaftsrelevanten Gruppenprojekten und Gruppenthemen, die wir gemeinsam auswählen und organisieren werden. Wie genau das aussehen wird und wie viel Zeit wir für welchen Teil nutzen wollen wird sich zeigen und wir werden da ganz viel, auch unterschiedlichste Methoden, wie wir lernen werden, ausprobieren.

Wann ist das Studium beendet und wie sieht ein Abschluss aus?

Das Studium im Uniexperiment ist dann beendet, wenn es der Student als beendet betrachtet. Ideen für Abschlüsse sind zum Beispiel, dass ein Abschluss in Form eines erfolgreichen Projekts besteht, durch welches Andere eine glaubhafte Idee von den persönlichen Fähigkeiten bekommen oder aber auch, dass man sich von Personen, die eng mit einem Zusammengearbeitet haben (Zum Beispiel Studenten oder Mentoren) seine Fähigkeiten bescheinigen lässt.  Auch kann natürlich jeder nebenher ein normales Studium an einer anderen Universität absolvieren.

 

Was uns eint – von Emil

Was uns eint:

1. Wir wollen anhand von realen Aufgaben, Problemen und Herausforderungen lernen, um in der heutigen Welt zu wirken.

2. Wir wollen selbstbestimmt lernen.  Wir wollen selbst festlegen welche Inhalte und auf welche Art und Weiße wir diese Inhalte lernen.

3. Wir wollen in Gemeinschaft leben und lernen.

Unser Studium ist also eine kollektiv-individual-Projekt-Studium

Langfassung:

Achtung! Dieser Text ist so spannend und verständlich wie die Gebrauchsanweisung für IKEA Möbel. Nur für philosophische Nachteulen, die sich an umständlichen Worten und der genialen Strukur (man achte auf die Nummerierungen) erfreuen. Für alle Andern: Die spannenden Punkte sind 2 und 2.4.1.1 und ansonsten: Macht lieber was, anstatt immer nur darüber zu lesen, wie man es machen sollte!

Grundsätze einer freien Universität

Präambel:

Bildung spielt in der Gesellschaft und in den Prozessen einer sich verändernden Welt eine zentrale Rolle. Die Form und die Art und Weise von Bildung, die heute in Schulen und Universitäten Deutschlands überwiegend vermittelt wird, kann jedoch den aktuellen Herausforderungen vor denen unsere Gesellschaft steht nicht mehr gerecht werden. Tatsächlich glauben wir, dass das aktuelle Schulsystem (mit seiner dogmatischen Fokussierung auf die Wiedergabe von Faktenwissen in Stresssituationen, durch die Kategorisierung von Kindern in Gute und Schlechte, durch das irrationale Beharren auf Konkurrenzdruck und durch die fehlende Förderung von zwischenmenschlichen Fähigkeiten, Kreativität und Persönlichkeitsentwicklung), weder das Glück Einzelner, noch das Gemeinwohl, effektiv fördert.

Tatsächlich ist das heutige Schulsystem, das eingeführt wurde, um den Menschen ein Mindestmaß an Bildung zukommen zu lassen, damit die Wirtschaft sich in optimaler Weise entwickeln konnte, einer der wesentlichen Gründe dafür, dass die vielen heutigen Probleme und Herausforderungen, mit denen sich die Menschheit konfrontiert sieht, nicht gelöst wurden und werden. Darum wollen wir versuchen eine neue Form von Bildung experimentell zu leben, um inmitten der Gesellschaft neue Möglichkeiten des Miteinanderlebens und -lernens auszuprobieren und aufzuzeigen.

Grundlegende Prinzipien:

1. Wir streben danach all unseren Handlungen das Prinzip der Demut zugrunde zu legen. Demut vor der Unterschiedlichkeit der Menschen und der Einzigartigkeit des Einzelnen. Demut als ständig Offenheit gegenüber Neuem und einer staunenden und wundernden Grundhaltung gegenüber dem noch Unbekanntem.

1.1. Aus der Demut vor der Unendlichkeit der Möglichkeiten folgt das Bewusstsein, das der eigene Weg nur ein Weg unter vielen ist und nicht der einzig mögliche oder der unter allen Umständen und für alle beste.

1.1.1. Darum glauben wir weder an eine perfekte Lernmethode noch an einen perfekten Lerninhalt. Stattdessen gehört das Herausfinden der Art und Weise wie und was man am besten lernt zum eigentlichen Lernprozess. Weder Lerninhalte noch Lernmethoden werden daher vorgegeben, sondern von den Lernenden selbst gewählt. Die Universität sollte nur den Raum für möglichst viele Möglichkeiten bieten, frei nach dem Grundsatz: „Alles was man denken kann, ist auch möglich.

1.1.2. Daraus folgt außerdem, dass alle weiteren hier dargestellten Vorstellungen (vor allem ab dem zweiten Punkt) weder für alle zwingend, noch ewig fest sind, sondern vielmehr von jedem Einzelnen neu überdacht und verändert werden können und somit einem ständigen Prozess und Veränderung unterworfen sind.

1.1.2.1. Mindestens einmal wöchentlich sollte darum eine gemeinsame Reflektion über Grundsätze, Lernmethoden, Lerninhalte und Ähnliches stattfinden

1.2.Wenn es keine für alle Menschen perfekte Lernmethode gibt, dann darf auch die Universität keine starre Struktur haben, sondern muss selbst ein Prozess sein, der sich ständig weiterentwickelt und offen ist für alle neuen Heraus- und Anforderungen. Es hat sich herausgestellt, dass Stillstand und automatisierte Prozesse für den Menschen grundsätzlich ruinös sind. Darum kann auch ein Mensch in einer sich verändernden Welt nur dann Zufriedenheit erreichen, wenn er sich selbst verändert, das heißt, wenn er lernt. Darum ist jeder Mensch Zeit seines Lebens Lernender. Aus dieser Prozessorientierung entsteht auch die Freiheit das Uni-Experiment, wenn nicht anders möglich, scheitern zu lassen.

2. Wir definieren Bildung neu (frei nach Otto Herz): Bildung ist das nachhaltige Bemühen, den Menschen und die Welt zuerst verstehen zu wollen und dann so verändern zu wollen, dass die Welt lebens- und liebenswert wird und bleibt.

Erläuterungen zu 2: Diese Definition von Bildung enthält drei grundsätzliche Elemente. Zuerst einmal ist Bildung eine Grundhaltung, die jeder Mensch lernen und immer wieder neu lernen kann und sollte. Diese Grundhaltung ist eigentlich jedem Menschen von Geburt an eigen, durch die uns mitgegebene Neugier, unserem Bedürfnis etwas zu gestalten und unserem Bedürfnis in einem sozialem Umfeld zu leben, zu lieben und geliebt zu werden. Nur werden diese Grundbedürfnisse durch Gesellschaft und Schule immer wieder unterdrückt und mir schlechten Erfahrungen verbunden, bis von der Entdeckerfreude, der Gestaltungslust und der Fähigkeit zu lieben nicht mehr viel übrig ist. Es geht also in einer echten Bildung zunächst einmal darum diese Grundhaltungen des Menschen zu bewahren und zu fördern, denn es kann keine bessere Grundvoraussetzung dafür geben, dass ein Mensch glücklich wird, als dass er sich diese Haltungen zu eigen macht, denn dann wird er alle weiteren Voraussetzungen und Fähigkeiten, die er braucht, selber lernen. Das zweite Element besteht daraus die Welt und den Menschen tatsächlich zu verstehen. Es geht also darum sich natur- oder geisteswissenschaftliches Wissen anzueignen.

Zuletzt geht es darum das Gelernte tatsächlich auch in der realen Welt anzuwenden, das Verstandene zu verinnerlichen und die eigene Persönlichkeit zu entwickeln, um als Teil einer sich verändernden Welt so zu wirken, wie man es sich auf der Grundlage des Verstandenen erhofft.

2.1. Wird Bildung in diesem Sinn verstanden, so wird sie zum eigentlichen Ursprung aller Veränderung in der Welt. Weder beginnt Bildung mit der Schule, noch hört sie nach der Schule oder Universität auf. Stattdessen lernen wir unser Leben lang. Alle Prozesse, die wir als Menschen beginnen, gehen von unserer Bildung aus und hängen von ihr ab. Darum sind auch alle Menschen wechselseitig Lehrende und Lernende.

2.2. Für eine solche Bildung ist es das wichtigste Ziel die lebendige Grundhaltung des Menschen zu erhalten und zu fördern. Diese findet ihren Ausdruck in der Entdeckerfreude, der Gestaltungslust und vor allem in der Begeisterungsfähigkeit eines Menschen. Wir glauben, dass jedes Individuum zur freien Entfaltung seines kreativen Potenzials berufen ist. Dazu muss der Lernort, der immer auch ein Lebensort ist, und die gesamte Lernsituation so beschaffen sein, dass der Lernende sich seiner Umwelt und Neuem öffnen kann.

2.3. Eine solche Bildung bedeutet, dass am Leben gelernt wird.

2.3.1. Darum ist es für uns besonders wichtig, dass direkt in einer Gemeinschaft gelernt wird. Nur durch das gemeinschaftliche Bewältigen von Aufgaben können zwischenmenschliche Fähigkeiten wie Affektkontrolle, eine feinfühlige Wahrnehmung der Anderen effektiv gelernt werden. Wir setzten auf auf ein kooperatives Lernen statt Konkurrenzdenken. Schon allein darum verzichten wir auf Noten im herkömmlichen Sinn.

2.3.2. Um Selbstvertrauen entwickeln zu können, braucht es vor allem Selbstwirksamkeit. Das heißt Menschen müssten um ihre eigenen Fähigkeiten wissen und und auch das Gefühl haben, dass sie in der Gemeinschaft, in der sie leben, wichtig sind und etwas zum Erhalt dieser Gemeinschaft beitragen. Dazu gehört auch eine möglichst große Eigenverantwortlichkeit. Darum wird von Anfang an so weit wie möglich an realen Aufgaben gelernt. Möglichst alle anfallenden Aufgaben (wie z.B. Kochen, Putzen, Spendenakquise, Auswahl der Lernmethoden oder Lernmaterialien, Organisation, Verwaltung, …) werden von den Lernenden erledigt. Statt fiktiver Planspiele wird versucht reale Projekte ins Leben zu rufen, für die auch längerfristig Verantwortung übernommen werden muss.

2.3.3. Aus unserem Selbstverständnis diese neue Form von Bildung in einer Gesellschaft zu leben, um neue Möglichkeiten aufzuzeigen und somit auch verändernd zu wirken, entsteht eine Verantwortung sowohl der Gesellschaft, als auch der Universität gegenüber. Nicht nur in bildungspolitischer Hinsicht, sondern auch in anderen Bereichen wie Umwelt, Politik, Konsumverhalten und Ähnlichem versuchen wir durch bewusstes Handeln zu einer nachhaltigen Lösung der aktuellen Probleme beizutragen.

2.4. Eine solche Bildung bedeutet, dass fürs Leben gelernt wird.

2.4.1. Das wichtigste Ziel von Bildung ist es Menschen die Fähigkeiten zu vermitteln, um glücklich zu werden und zum Glück von Anderen beitragen zu können. Es geht darum die Welt zu verstehen und gestaltend wirken zu können. Das bedeutet, dass neben dem Faktenwissen vor allem auch Persönlichkeitsentwicklung ein Lernziel darstellen kann.

2.4.1.1. Weitere Lernziele könnten sein (wieder frei nach Otto Herz): Wissensdurst, Verstehenshunger, Entdeckerfreude, Erlebnislust, Spürsinn, Ehrfurcht, Wachsamkeit, Achtsamkeit, Verantwortungsgefühl, Visionswillen, Wagemut, Risikobereitschaft, Unternehmenslust, Selbstwirksamkeit, Einmischungskompetenz, Zivilcourage, Humanität und Solidarität.

2.4.2. Um in der immer komplexer werdenden Welt auch heute noch mündiger Bürger zu sein, braucht es ein breit gefächertes interdisziplinäres Wissen. Sowohl weiterführende Kenntnisse in den Naturwissenschaften, als auch in den Sozial- und Geisteswissenschaften sind heute nötig, um bei den täglichen Handlungen Entscheidungen treffen zu können, die dem eigenen Wohl und dem Gemeinwohl förderlich sind.

2.4. Eine solche Bildung sollte möglichst unabhängig von Staat und Wirtschaft und trotzdem für alle Menschen (finanziell) möglich sein.

Lernen & Liebe – von Tomas

Lernen, Liebe & Gesellschaft

I.Worum geht es im Uni-“Experiment“ ?

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Vorbemerkung:

Dieser Text bildet einen Teil der Sicht des Autors ab auf das, was er für Wirklichkeit hält.

Dieser Text, übrigens auch der Text dieser Vorbemerkung, enthält Behauptungen, die im Text selbst weder begründet noch belegt werden.

Dieser Text lädt also förmlich dazu ein, jede seiner Behauptungen zu hinterfragen.

: -)

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Im „Experiment“ soll es um Formen des Lernens gehen, für die es bisher nach Wahrnehmung der Projektteilnehmer zu wenig Unterstützung und Vernetzung (und keine oder zu wenige Angebote, Orte und Infrastruktur ?) gibt.

Voraussetzungen für selbstbestimmtes, selbstorganisiertes Lernen

Es soll im „Experiment“ um selbstbestimmtes, selbstorganisiertes Lernen gehen.

Im „Experiment“ geht es daher um:

– Selbstbestimmung,

– Selbstorganisation und

-Lernen.

Klarheit und Handhabung

Je mehr Klarheit darüber besteht, was das eigentlich ist, worum es geht (Selbstbestimmung, Selbstorganisation, Lernen) umso effektiver, kreativer und freier kann eine Gruppe mit dem umgehen, worum es (ihr) geht.

Je klarer für die Gruppe der Gegenstand umrissen ist, mit dem sich eine Gruppe beschäftigt, umso leichter ist dieser Gegenstand für die Gruppe zu handhaben, umso leichter fällt es einer Gruppe, mit ihm umzugehen.

Wenn nicht klar ist, wo der Gegenstand endet, und wo er beginnt, oder wenn nicht klar ist, was er enthält, dann kann man ihn zwar vielleicht in die Hand nehmen, aber ihn schwer nutzen.

Kenntnis, Benennung & Nutzen

Denn um etwas zu nutzen, muss ich sein Potenzial kennen. Ich muss ein Potenzial nicht unbedingt benennen können, um es zu kennen. Aber ich muss es benennen können, um es zu nutzen. Denn wenn ich ein Potential nicht benennen kann, kann ich auch nicht benennen, wofür ich es nutzen kann oder könnte.

Erkennen, Benennen und Nutzen von Möglichkeiten und Fähigkeiten

So geht es in diesem Projekt auch um Benennung von Potentialen, um Benennung von Möglichkeiten und Fähigkeiten. Denn nur wenn Möglichkeiten erkannt und benannt werden können, können sie auch (zielgerichtet) nutzbar gemacht werden.

Darum geht es im „Experiment“ also auch: um die Nutzbarmachung von Möglichkeiten und Fähigkeiten.

In Verbindung mit der obigen Behauptung („I.“)

geht es also im Projekt darum,

die Möglichkeiten und

Chancen, also

das Potential

von selbstbestimmtem, selbstorganisiertem Lernen

zu erkennen,

zu benennen und

nutzbar zu machen.

II.Ziele und Gründe für selbstbestimmtes, selbstorganisiertes Lernen

Wofür: selbstbestimmt, selbstorganisiert Lernen ?

Wofür soll denn das Potential von selbstbestimmtem, selbstorganisiertem Lernen nutzbar gemacht werden, mit welchem Ziel ?

Selbstbestimmtes und selbstorganisiertes Lernen wird als freudebringend und erfüllend erlebt. In ihm wird Sinnhaftigkeit erfahren und eine Art von Geborgenheit, die im Verfolgen des eigenen, selbstbestimmten (Lern- umd Studien-) Weges erlebt wird.

Neues Lernen: Wozu ?

Warum wollen sie, dass etwas Neues entsteht ?

Warum wollen sie eine neue Form des Lernens leben und vorleben ?

Weil sie mit dem Bestehenden unzufrieden sind.

Das gegenwärtige Studienangebot an Hochschulen und Universitäten wird als

– zu verschult,

– zu verplant und als

– zu sehr fremdbestimmt

erlebt:

Nicht mehr der Student

– mit seinen Neigungen und Fähigkeiten,

– mit seinen individuellen Bedürfnissen und Lernwünschen

steht im Vordergrund, so wird es wahrgenommen,

sondern die Interessen von Arbeitgebern, die nahezu ausschließlich an

Gehorsam und

materiellem Profit

orientiert sind.

Alle am Projekt Beteiligten, wollen, dass hier etwas Neues entsteht. Denn verschultes, verplantes und fremdbestimmtes Lernen und Studieren macht zu wenig Spaß !

Unzufrieden: womit ?

Womit genau sind die am Projekt Beteiligten unzufrieden ?

Sie sind unzufrieden damit, dass ihnen gesagt wird, was sie lernen sollen und wie sie lernen sollen und wann sie lernen sollen.

Sie sind unzufrieden damit, dass Lernen mit Gehorchen verknüpft wird:

„Ich bestimme genau, was Du lernst und wie, wenn Du Dich einmal für eine bestimmte Richtung oder für ein Fach entschieden hast !

Wie Du lernen willst, was Du später einmal können möchtest, ist dabei unwichtig !

Wie Du lernen willst, was Du später einmal können möchtest, entscheide ich, nicht Du !

Wenn Du meinen Entscheidungen nicht folgst, wenn Du nicht gehorsam bist, dann darfst Du nicht lernen, zumindest nicht in dieser Institution hier !.“

Lernen in Institutionen ist nur den Institutionen und deren Strukturen gegenüber Gehorsamen gestattet

Denn das Nutzen der Ressourcen, die zum Lernen gebraucht werden, ist an Gehorsam denen gegenüber geknüpft, die diese Ressourcen verwalten:

Politiker, Professoren, Rektoren, Dozenten, Verwaltungsfachleute.

Die am Projekt Beteiligten sind unzufrieden damit, dass Gehorsam ihnen gegenüber wichtiger ist, als Hinhören. Sie sind unzufrieden damit, dass

Gehorsam wichtiger ist,

als:

Hinhören!

Was hieße denn: Hinhören ?

Hinhören hieße, hinzuhören, wenn sich eine innere Stimme meldet, die mir sagt, was ich lernen will.

Hinhören hieße, zuzuhören, wenn sich ein Bedürfnis meldet, das mir sagt, wie ich lernen will.

Hinhören hießet auch: das beobachten, erforschen und erfahren, was ich lernen möchte.

Hinhören hieße, mir meine eigene Beziehung zum zu Lernenden selbst zu schaffen, nur begrenzt durch das eigene Potenzial, nicht aber etwa durch Verwaltungs- und Studienvorschriften.

III.Lernen als Beziehung

Wenn Lernen wesentlich von der Beziehung zum zu Lernenden lebt, dann ist Lernen auch: Beziehung. Wie gestalte ich diese Beziehung ? Wie gestalte ich meine Beziehungen: Liebevoll ?

Die liebevolle Lernbeziehung

Wie sähe eine liebevolle Lernbeziehung, wie sähe ein liebevoller Bezug zum Lernen aus ?

Verträgt eine liebevolle Beziehung Druck und Zwang ?

Verträgt sie Vorschriften ?

Verträgt sie Bestehen auf Gehorsam ?

Damit ich mir diese, meine eigene, vielleicht auch liebevolle Beziehung zum Lernen schaffen kann, brauche ich Raum und Zeit:

Ich muss Raum und Zeit haben, zu beobachten, zu erforschen, was das denn eigentlich für mich ist und bedeutet, was ich da lernen möchte.

Ich muss Raum und Zeit haben, zu beobachten, zu erforschen, was das denn eigentlich ist und bedeutet, was ich da lernen möchte.

Der Vorzug von Funktionieren und Gehorsam lässt der Liebe weniger Raum

Bloßes Bestehen auf Auswendiglernen, Funktionieren und Pauken lässt mir keinen Raum und keine Zeit, zu beobachten, zu erforschen, was das denn eigentlich ist und bedeutet, was ich da lerne.

Bloßer Lerngehorsam lässt mir keinen Raum und keine Zeit, zu beobachten, zu erforschen, was das denn eigentlich für mich ist und bedeutet, was ich da lerne.

Oft schon wurde beklagt, welche Folgen es hat, wenn Menschen vorwiegend funktionieren, und der Blick verloren geht für das, was das eigentlich bedeutet und für sie bedeutet, was sie da tun. Als eine dieser Folgen vorwiegenden Funktionierens ohne persönlichen, Bezug zum eigenen Tun wird auch Krieg gesehen.

Selbstbestimmung öffnet den Weg vom „Ich!“ zum „wir

Wenn ich selbst erforsche und beobachte, was das denn eigentlich ist und bedeutet, was ich da lerne, wenn ich selbst erforsche und beobachte, was das denn eigentlich für mich ist und bedeutet, was ich da lerne, dann ist von dort aus ist der Schritt zur Frage, was das denn eigentlich für andere ist oder sein könnte, oder was es denn für andere bedeutet oder bedeuten könnte, was ich da lernen will, nicht mehr weit.

Was könnte es für andere bedeuten, wenn ich das lerne ?

Könnte mein Lernen anderen Möglichkeiten schaffen ?

Könnte durch mein Lernen anderen Möglichkeiten geschaffen werden, die sie so ohne mein Lernen vielleicht nicht hätten ?

Hat oder hätte mein Lernen Nutzen für andere ?

Auch alle diese Fragen tauchen auf, wenn ich mir Gedanken über meine ganz eigene Beziehung zu dem mache, was ich lernen will.

Die Freiheit der Selbstbestimmung öffnet einen freien Bezug zum Du

Wenn ich mir die Freiheit nehme, diese Beziehung zum zu Lernenden freiwillig zu einer ganz persönlichen, individuellen zu machen, dann wächst damit auch meine Lust, andere an dieser persönlichen Beziehung teilhaben zu lassen. Ganz natürlich wächst dann mein Bedürfnis, anderen von meiner so persönlichen Erfahrung zu erzählen und mich mitzuteilen und schon ist damit der Same zum Lehren gelegt, schlicht aus dem menschlichen Bedürfnis heraus mitzuteilen, was mich bewegt.

Was mich bewegt, will ich auch mitteilen

Wozu ich eine individuelle Beziehung aufbauen kann, das kann mich auch bewegen. Wozu ich meinen eigenen Bezug aufbauen konnte, kann mich berühren. Was mich bewegt und berührt, das möchte ich gerne mitteilen, sei es in Schriftform, im Erzählen, oder in einer anderen Form des Mit-Teilens.

Selbstbestimmtes Lernen => Neue Freiheit der Lehre

Schön ist, wenn sich zu einer so verstandenen Freiheit des Lernens dann auch eine neu verstandene Freiheit des Lehrens gesellt:

nur wen wirklich interessiert, was ich da mitzuteilen habe und wie ich es mitteile, nur der wird mir auch freiwillig zuhören wollen.

Es gibt bei so verstandener Lehre aus selbstbegeistertem Mitteilen keine Zuhörverpflichtung mehr !

Neue Freiheit der Lehre schenkt die Freiheit des Hinhörens

Wenn es also die Freiheit des Hinhörens gibt, gibt es auch die Freiheit vom Zuhören. Wenn ich also selbst mir das Lernen gestalte und mir dafür Raum zum Hinhören gebe, dann gehört dazu auch, dass ich anderen den Raum zum Hinhören gebe, statt sie zum Zuhören zu zwingen. Wenn die Lernenden sich die Lehre selbst gestalten, dann bestimmen sie selbst, wen sie als Lehrenden hören wollen. So entspräche der Freiheit des Lernens eine neu verstandene Freiheit der Lehre. Diese so verstandene Freiheit der Lehre bestünde darin, selbst zu entscheiden wem man denn wann zuhört, um zu lernen.

IV.Das Freie Uni -“experiment“ als Friedensinitiative einer demokratischen Zivilgesellschaft

So führt die Frage, was Lernen eigentlich ist, direkt zur Projektbeschreibung.

Denn das Projekt ist durchgehend eine Manifestation der Frage: Was ist Lernen ?

Aus den individuellen Antworten der Studenten auf diese Frage entsteht erheblicher Nutzen für die Gesellschaft, weil die zwei wesentlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für ihre Beantwortung notwendig sind, notwendige Voraussetzungen sind für das friedliche Zusammenleben in einer Gesellschaft:

Selbstbestimmung und Selbstorganisation

So will und soll die Freie Uni zutiefst friedensstiftend und die demokratische Zivilgesellschaft stärkend und erhaltend sein und wirken.

– Konzept-Fragment

Zusammengestellt aus Textteilen von Diemut u. Patrick, Martin, Tomas,

bearbeitet von Alexandra, Camilla, Cornelius, Lukas, Martin, Rebekka, Tomas

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I. Wer ist Student im Sinne von UniExperiment ?

Jeder Mensch, der

a) versucht, offen und unvoreingenommen zu hinterfragen, und
b) eigene Ideen entwickelt und daraus Ideale bildet, und der
c) versucht, diese teilnahmsvoll zu leben und im Handeln zu verwirklichen, und der
d) dies alles (a)-c)) tut, in kontinuierlichem Austausch mit seiner Mitwelt und seinen Mitmenschen,

ist Student von UniExperiment.

            II. Studienstufen u. -fragen

        1. „Studium generale“

Wir verstehen jeden Menschen, der sich für sich allgemein in der Welt orientiert, als einen Studenten seines „Studium generale“.

2. „Studium individuale“

Wer seine eigene Herzensfrage(n), die er in sich trägt, gefunden hat und ihr (ihnen) folgt, den sehen wir auf der Stufe seines „Studium individuale“. Die Herzensfragen des UniExperiment-Studenten verstehen wir als seine Studienfragen.

3. „Studium initiale“

Wer entlang seiner Herzensfrage(n) an einem konkreten Projekt arbeitet, den verstehen wir als Studenten seines „Studium initiale“.

       III. Studium

       1.

Jeden, der dies wünscht, wollen wir als Studentengemeinschaft UniExperiment dabei unterstützen, seinen eigenen Studienweg zu gehen.

 Für diese Unterstützung

– kann jeder UniExperiment-Student im UniExperiment ein Umfeld von Gleichgesinnten finden, die sich in ihrer jeweils eigenen Weise um die in I. beschriebene Haltung bemühen

– materielle, rechtliche und finanzielle Hilfen in Anspruch nehmen, die sich die Studentengemeinschaft UniExperiment geschaffen hat, z. B.
–  Räumlichkeiten
–  Kontakte
–  Kooperationsmöglichkeiten
–  Fähigkeiten, Wissen und Kompetenzen der Mitstudenten und
– extern verpflichteten Dozenten
–  finanzielle Mittel

     2.

Jeder UniExperiment-Student (gemäß der Definition unter I.)  verpflichtet sich, mit seinen Mitstudenten kontinuierlich im Austausch und Gespräch über den Fortgang seines Studiums zu bleiben (s. a. I d).

 

    IV. Grundwerte des UniExperiment

(Grundlagen/gemeinsamen Werte)

Die Gemeinschaft der Studenten des UniExperiment  lebt und  studiert in Gemeinschaft.

Die Gemeinschaft der Studenten des UniExperiment arbeitet mit regelmäßiger Reflektion und Austausch.

Die Gemeinschaft der Studenten des UniExpwriment arbeitet auf der Grundlage von

 –       Ehrlickeit

–       Vertrauen

–       Selbstverantwortung

–       Eigeninitiative eines jeden Teilnehmers

–       Motivation des  Einzelnen

–       Gegenseitige Unterstützung  der Prozesse

                  Ohne Eigeninitiative findet nichts statt. : -)