Übungsreihen

Übungsreihen versammeln mehrere Einzelübungen zu einem gemeinsamen Thema.

In den einzelnen Übungen wird sehr stark auf die jeweils individuelle Situation, die Kenntnisse und Fähigkeiten der TeilGebenden bezug genommen.

Das Potenzial der Übenden wird als wesentlicher Teil der Grundlage für die Übungsgestaltung – durchführung, und -nachbesprechung gesehen.

Übungs-Anbietende sind Menschen, die die Qualifikation besitzen und in der Lage sind, Übungen nach diesen Maßgaben zu gestalten.

Fühlt Euch herzlich eingeladen und frei, Eure eigenen Übungen anzubieten ! 🙂
Nimm dazu gerne Kontakt auf, unter: UniEXperiment@Posteo.de

Übersicht angebotener Übungsreihen:

Übungsreihe 1: VTK – Vision ? Täglich ! Konkret !
Übungsreihe 2: FTK – Fokus ? Täglich ! Konkret !
Übungsreihe 3: GE – Gefühle !
Übungsreihe 4: SPIELE ! – Spiele !
Übungsreihe 5: DK8 – Die Kraft der 8 – Visionskreis
Übungsreihe 6: ATÜ – Architektur-Übungen
Übungsreihe 7: AKT ! – Aktivierungsübungen für Aktivist*Innen !
Übungsreihe 8: MÖR – Meditationen im öffentlichen Raum
Übungsreihe 9: EF?! – Erfolg ?!

Übungsreihe 10: LEB – Lern-Bewusstsein
Übungsreihe 11: IT – Das Innere Thema
Übungsreihe 12: ‚KF‘ – Gemeinschaft bauen – Kooperative Führung

Übungsreihe 13 ´EB´-´Die eigene Studienstruktur bilden´

(Für weitere Infos & Termine mailt gerne an: UniEXperiment@Posto.de)

Verantwortung & Autonomie – selbstbestimmt leben !

Guten Tag !

Nach meiner Erfahrung hat selbstbestimmtes Lernen und Studieren immer auch mit Selbstbestimmung im Leben zu tun: mit selbstbestimmtem Leben.

Weil mir im selbstbestimmten Studium ein von außen festgelegter Studienplan fehlt, auf den ich Wohl und Wehe meines Studierens abschieben kann, bin ich für mein Wohlbefinden im Studium ganz und gar selbst verantwortlich: eine gute Übung für ein rundum selbstbestimmtes Leben, finde ich – und ein Trainingsplatz, der sich bisweilen ziemlich „hart“ anfühlen kann, aber nicht muss.
Die „Härte“ des Weges hängt m. E. davon ab, wie liebevoll ich mit meinen eigenen „Schwächen“, Fehlern, mit meiner zeitweisen „Langsamkeit“, Trägheit, Unsicherheit und Desorientiertheit umgehen kann. Gerade in „schwachen“ Phasen zeigt sich für mich wirklich, wie liebevoll ich mit mir selbst umgehen kann:

Verurteile ich mich für meine Unsicherheit, mein Zögern ?
Verachte ich mich dafür, wenn ich andere für meine Stimmung(en) verantwortlich mache ?
Kritisiere ich mich dafür, wenn sich mein Leben gerade „unproduktiv“ anfühlt ?
Strafe ich mich mit Selbstabwertung, wenn ich mein(e) Ziel(e) (zunächst) nicht erreiche, oder nicht in einer Geschwindigkeit, die auch vor meinem ‚inneren Antreiber‘ zu bestehen vermag ?
Und: Mag ich mich auch dann, wenn ich mich gerade nicht mag ?

Wie gehe ich mit mir selber um ?
Ich habe gelernt, dass diese Frage im selbstbestimmten Studium für mich eine entscheidende ist.

Deshalb möchte ich von einem Zusammenstoß berichten.
Der hat auf dem Papier stattgefunden, zwischen meiner augenblicklichen Lebenshaltung und der einer lieben Bekannten, die sich in diesem Moment so gänzlich anders anfühlte, dass ich von der Begegnung zweier gegenätzlicher Sichtweisen auf das Leben sprechen und hier berichten möchte.

Dafür zeige ich Euch hier meine Antwort auf ihren Brief:

Liebe X,

das fällt mir jetzt ein bissl schwer, auf die Hauptteile Deiner mail zu antworten, weil eigentlich prallen unsere Lebenseinstellungen da frontal aufeinander. Aber egal, das ist auch eine schöne Herausforderung, da konstruktiv zu bleiben, also hier meine Sicht:

Wenn ich es richtig verstehe, machst Du das Handeln der anderen dafür verantwortlich, wie’s Dir geht (deren Bürokratie, deren Passivität, deren Ohnmacht, deren Opfer-Haltung, deren Egozentrik, deren kurzsichtiges Handeln …).

Damit gibst Du aus meiner Sicht anderen Menschen und ihren Taten und Nicht-Taten eine ungeheure Macht über Dich, Dein Leben, Deine Befindlichkeit.
Darin sehe ich etwas Konstruktives und etwas Destruktives.

Konstruktiv daran finde ich, dass Du anerkennst, dass das Handeln der anderen Menschen tatsächlich eine ungeheure Macht hat. Destruktiv daran finde ich, dass ihr Handeln große Macht auch über Dich zu haben scheint.
Wie meine ich das ?

Ich sehe Menschen als autonom.
„Gott“ sei dank ! Wären sie es nicht, nach meiner Ansicht, wärst auch Du es nicht.
Wer das anders sieht, beraubt sich m. E. jeder Möglichkeit, für sich selbst ein glückliches Leben nach ihren/seinen (!) eigenen Werten (!) zu gestalten.

Denn wenn wir nicht autonom, selbstwirksam wären, dann könnten wir erst dann glücklich leben, wenn nahezu die gesamte Menschheit oder eine genügend große Gruppe auch nach unseren Werten lebt !
Wir sind aber nicht „Gott“ !
Auch wenn „der“, jedenfalls angeblich, jemanden wie „Jesus“ geschaffen hat, dessen Werte wohl ziemlich den unseren entsprechen mögen.
ER hat aber auch all die anderen Menschen geschaffen, die nicht nach diesen Werten (zu) leben (scheinen).
Wenn der Mensch aber autonom ist, wie ich behaupte, dann kann ich nie wissen, wann es so weit ist, dass alle nach meinen Werten leben, und ich kann auch nicht wissen, ob dieser Fall überhaupt jemals eintritt.

Wenn der Mensch aber nicht als autonom angesehen wird, dann bin auch ich es nicht, und habe eigentlich keine Chance jemals glücklich zu leben, jedenfalls dann nicht, wenn meine Werte nicht den Werten der Mehrheit entsprechen.
Da sehe ich den Menschen doch lieber als grundsätzlich autonom.

Die Zuschreibung solcher Autonomie hat aber Folgen:
Plötzlich bin ich selbst verantwortlich dafür, wie’s mir geht, und nicht mehr der/die Beamte/in hinter dem Schreibtisch – egal, was sie oder er tut.
Ja, die Autonomie kann sogar noch weiter gefasst werden: Ich selbst bin dafür verantwortlich wie es mir geht, egal was ich selbst gerade tue.

Letzterer Satz ist was für erleuchtete Buddhisten, aber er kann mir (jedenfalls) wertvolle Impulse geben.
Zurück zur Macht der Masse und zur Autonomie der/des Einzelnen: Wenn ich mein Glück darauf aufbaue, andere Menschen zu ändern, mache ich mich kaputt.
Falls es jemanden gibt, die/der eine solche Haltung mehrere Jahrzehnte lang durchhält, dann zeugte das für mich vor allem von einem: einer ungeheuren inneren Stärke.
Eine solche Haltung macht m. E. unglücklich. Wird sie dennoch nicht aufgegeben, zeigt das für mich außergewöhnlich große innere Kraft. Denn sie viele Jahre lang durchzuhalten erscheint mir extrem anstrengend.
Die meisten Menschen haben m. E. diese Haltung, und sind unglücklich, jedenfalls, wenn ich mir mal Deutschland ansehe. Andererseits zeigt mir diese Haltung, dass sie über große Kraft verfügen, auch wenn sie sie nicht für ihr Glück einsetzen.

Wieder anders gesehen: es gehört halt zu ihrem Weg dazu, ihre Kraft so einzusetzen, wie sie es tun.
Sie sind „richtig“ auf ihrem Weg, alle !
Sie „dürfen“ unglücklich leben, sich unglücklich machen – und ihre Autonomie dazu nutzen ein letztlich unglückliches Leben zu führen.

Denn wer Anderen, wie z. B. Dir oder Menschen in Afghanistan oder sonstwo, oder abhängig zu Ekel-Löhnen Beschäftigten so viele Probleme macht, die oder der kann nicht glücklich sein !
Ein/e Glückliche/r achtete immer auch auf das Wohl der anderen – ohne sich dabei aufzugeben, oder wenn dann in Vollendung höchster Liebe ganz bewusst wie Jesus.

Schnell wieder zurück auf den Boden der Tatsachen, anstatt in die luftigen Höhen hölzerner Kreuze auf ‚Ölbergen‘:
Bürokraten ist das Wohl derer, die sie verwalten gemeinhin völlig egal. Sonst wären sie keine Bürokraten, sondern SozialarbeiterInnen, TherapeutInnen, oder Weise, womit ich SozialarbeiterInnen und/oder TherapeutInnen keinesfalls kollektiv über den grünen Klee loben will; es ist eher so als Bild gemeint.

Jetzt kann ich aber über die Ignoranz anderer ewig lamentieren. Lamentieren, jammern finde ich gut !!!
Ich gehöre auch nicht zu denen, die dann sagen: „Irgendwann ’sollte‘ man damit auch wieder aufhören !“
Nein, überhaupt nicht. Garnix ’sollte man‘.
‚Man‘ kann auch ewig weiterjammern – warum nicht ?
Ich sehe ja jeden Menschen als autonom. Seine/ihre Sache also, wieviel sie/er jammern will. Das geht mich nichts an !

Eben: Es … geht … mich … nichts … an ! Ich bin nicht der ‚liebe Gott‘. Ich habe nicht zu befinden darüber, was jemand anders zu tun und zu lassen hat, und wenn ich es hundertmal besser zu wissen glaube. Natürlich habe ich das Recht mich zu schützen, wenn die Freiheit der anderen mich allzusehr beeinträchtigt.
Aber dieses Recht hast Du doch auch.
Die Frage ist vielleicht: Wie ?

Falls die anderen tatsächlich autonom sein sollten, und ich gleichzeitig das Recht für mich beanspruche, mich gegen ihre von mir so gesehene „Blödheit“ zu schützen: Wie soll das zusammengehen ?
Wie kann ich mich vor den Folgen des Handelns anderer Menschen schützen, ohne sie manipulieren, oder zur Änderung ihres Handelns bringen zu wollen ?

Wenn ich andere als autonom ansehe, dann gilt diese Autonomie auch für mich !
Wenn ich andere als autonom ansehe, und mich selbst auch, dann müsste ich mich eigentlich schützen können, unabhängig davon, was andere tun und lassen.
Das ist m. E. das gleich doppelte Geschenk, das die Anschauung von der Autonomie mir macht:

Ich kann die anderen in Ruhe so sein lassen, wie sie das wollen, und ich kann selbst glücklich so leben, wie ich das will.

Das funktioniert allerdings nur dann, wenn ich die Autonomie wirklich ernstnehme: Nur dann kann ich gleichzeitig glücklich sein, während andere nix von dem tun, was mir wichtig ist.

Natürlich beschreibe ich hier zur Vereinfachung Extremformen. Denn wir sind in Wahrheit m. E. alle von einander abhängig, und wir beeinflussen uns auch gegenseitig. Kein Mensch ist allein auf der Welt, und unser aller Handeln hat Wirkung aufeinander. Ja ? Unser aller Handeln ? Öh, dann doch auch meins, oder ?

Die „Krankheit“ unserer „Gesellschaft“ (bleiben wir mal in Mitteleuropa) besteht m. E. NICHT darin, dass wir alle uns zu sehr in’s Zentrum stellten – sondern darin, dass wir das ZU WENIG tun !
Die Ansicht, wir seien alle Egoisten, und würden uns zu sehr in’s Zentrum unseres Handelns stellen, halte ich für eine grausame Lüge. Denn wäre es wirklich so, stünde an erster Stelle doch, dass wir alle glücklich leben. Denn glücklich sein wollen wir doch alle ?!

Eben, das glaube ich schon, dass wir das wollen. Und wenn wir das wollen, dann sind auch ALLE auf ihrem Weg zum Glück.
Dieser Weg beinhaltet m. E. Irrwege – weil wir Menschen sind.

Wir können nicht anders, als Fehler machen, je mutiger wir sind, umso mehr.
Warum also anderen Menschen in den Weg zu ihrem Glück reinreden ? Es wäre ja dann nicht mehr ihrer, ihr eigener (Autonomie!). Wir sind nunmal auf dieser Welt, um Fehler zu machen – weil wir so konstruiert sind. Was können wir schon dafür ?

Hier finde ich es wirklich einmal sinnvoll, die Macht dort zu lassen, wo sie ist, und sie dort anzunehmen, wo sie für uns bereitliegt.

Was meine ich damit ?

Sorry, was kann ich dafür, dass ich als Mensch so konstruiert bin, wie ich konstruiert bin ?
Was kann ich dafür, dass ich so konstruiert bin, dass ich nicht alles weiß und nicht alles wissen kann, und gleichzeitig erkennen kann, dass ich nicht alles weiß und nicht alles wissen kann ?
Ich habe weder den Menschen, noch die Menschheit konstruiert – und bin deshalb auch nicht für Menschen und auch nicht für die Menschheit verantwortlich !
Ich bin aber nicht nur von irgendeinem Sadisten oder Einem mit großem Humor so konstruiert worden, ich bin auch noch mit Erkenntnisfähigkeit ausgestattet worden, die ich doch glatt dazu nutzen kann, Freiheiten wie eine galizische Trüffelsau aufzuspüren – und zu nutzen !

Welche Freiheit habe ich, wenn ich dem/der Bürokraten/in gegenübersitze ? Erstmal habe ich die Freiheit, ihm oder ihr überhaupt gegenüberzusitzen.
Ich muss das nicht, und Du musst das auch nicht.
Wenn wir ihnen gegenübersitzen, dann weil Du und ich das so wollen !
Ich höre Protest ?
Wieso ?
Du willst die Folgen nicht, die es hat, wenn Du den Papierkram nicht erledigst. Deswegen sitzt Du vor dem BürokratInnen-Tresen. Ich finde, so ehrlich sollten wir sein.

Wenn Du den ganzen Papierkram schon machst, warum dann nicht mit Freude ? Ich verstehe das nicht.
Niemand zwingt Dich dazu.
Du wirst nicht erschossen, wenn Du das nicht machst, und nicht gefoltert. Du willst nur die anderen Folgen nicht, die die Nicht-Erledigung hätte. Aber das ist Deine Entscheidung.

Und ich meine damit nicht, dass man eigene Entscheidungen oder die Folgen eigener Entscheidungen nicht auch bejammern darf – von mir aus so lange wie gewünscht.

Womit wir dann langsam dem Kern entgegeneiern:
Ich kann andere nicht verändern.
Aber ich kann meine Haltung ihnen gegenüber verändern.

Witzigerweise kann ich sie meiner Erfahrung nach damit am meistern verändern – aber nur wenn ich sie nicht mehr verändern will, und wenn meine veränderte Haltung zuerst (!) MEINEM Wohl dienen soll, nicht nur ihrem.

Aus meiner Sicht willst Du zu wenig, dass es DIR gutgeht. Aus meiner Sicht stellst Du Dich zu wenig in’s Zentrum, auch wenn Deine sehr klugen Zeilen für manche/n, Dich vielleicht sogar eingeschlossen, eine andere Sprache zu sprechen scheinen.

Aus meiner Sicht nutzt Du die Freiheiten, die Du hast, zu wenig, weil Du sie nicht siehst. Dass Du sie nicht siehst, oder nicht so ausreichend siehst, dass Du das Glück wirklich spüren könntest, das in ihnen liegt, hat m. E. Gründe.

Und diese Gründe liegen m. E. nicht im Intellekt.
Vielleicht sind sie für Dich und für mich nur mit Hilfe des Intellektes aufzuspüren. Der Kopf kann da unglaubliche Hilfe leisten. M. E. beschränkt sie sich aber darauf, Sicherheiten zu bilden, einen Rahmen zu schaffen für das …

… Spüren.

Wenn ich meine Macht so sehr an andere abgebe, und die Macht die ich eigentlich habe, so wenig nutze, um glücklich zu sein, dann hat das Gründe. Als den wichtigsten sehe ich:

Es ist schlicht und einfach ein Bedürfnis.

Es ist mir ein Bedürfnis, Macht abzugeben, und meine eigene unvollständig zu nutzen.
Warum ?
Weil mir das Geborgenheit schenkt.

Und weil ein Teil in mir keine andere Strategie kennt, um meine Probleme zu lösen. Deswegen versucht es dieser Teil immer und immer wieder auf dieselbe Weise:

Macht abgeben – die anderen sind schuld !

Jetzt sehe ich diesen Anti-Autonomie-Teil in mir tatsächlich aber nur als einen Teil.
Also muss es auch andere Teile geben – und die gibt es in mir.
Nur nutze ich die nicht, wenn ich unglücklich bin. Es ist auch nicht so, dass ich schreckliche Ungeborgenheit ununterbrochen fühlen müsste, wenn ich dem Teil, der mir bisher Geborgenheit durch Ohnmacht verschafft hat, nicht mehr so viel Macht gebe.
In der Freiheit stellt sich eine ganz andere Geborgenheit ein.

Ich bin auch dagegen, es so darzustellen, als ob es heroischer Anstrengungen, unendlicher Mühen und schier übermenschlicher Weisheit bedürfte, um glücklich zu sein und zu werden.

Nein !

Das kann m. E. ganz zart geschehen, ganz sanft, ganz liebevoll, in Schritten, die sich gut und richtig anfühlen –
und endlich mal nicht nach der so altbekannten und immer wiederholten Überforderung …

Aber dann müsste ich mit mir selbst erstmal liebevoll umgehen.
Was gehört dazu ?

Hier angedeutet ein winziger Ausschnitt davon, aus meiner Sicht:

+ Sehe ich eigentlich, was ich permanent leiste – und schon geleistet habe, nicht mit den Augen von anderen, sondern nach meinen eigenen Wertmaßstäben ?
Und wenn meine eigenen Wertmaßstäbe hier nicht zu einer positiven Bilanz führen: Sind es dann wirklich meine eigenen ??? Lohnt hier eine Überprüfung ?
+ Grenze ich mich gegen Menschen und gegen eigene innere Anteile ab, die fast Übermenschliches von mir fordern (wollen) ?
+ Gestatte ich mir Fehler, „Langsamkeit“, meinen eigenen Rhythmus ?
+ Erlaube ich mir, sog. „Pflichten“ als von mir frei gewählte Entscheidungen zu sehen, die ich auch anders treffen kann ?

Mit mir selbst liebevoll umzugehen, fühlt sich meiner Erfahrung nach fast immer weich, sanft und leicht an, und verstößt (jedenfalls derzeit noch) fast immer gegen irgendwelche „Pflichten“, oder „Sachen, die man halt so macht“ oder machen „muss“.

Gar nichts „muss“ ich !

Ich muss mich nicht meinem eigenen inneren Antreiber unterwerfen, und schon gar keinen Vorstellungen von „Müssen“ irgendwelcher BürokratInnen. Ich kann mich aber fallweise dafür entscheiden, wenn es mir nutzt.

Wir können was anders machen, wenn sich was ändern soll.

Manchmal sind das kleine, winzige Änderungen im Alltag, die das schon bewirken. Fast immer sind es (jedenfalls zu Anfang) „Grenzüberschreitungen“, so in der Art: ‚das hätte ich früher NIE gemacht !!‘

Einen schönen Tag Dir ! 🙂
Oder einen unschönen. 😦
Das liegt ganz bei Dir. 😉

Viel Verantwortung – oder ?
Das Schöne finde ich: niemand zwingt uns, sie anzunehmen.
Das bleibt m. E. unsere „freie“ Entscheidung.

Dein T.

Produkte aus dem UniEXperiment

Guten Tag,

hier findet Ihr eine Liste der aktuell lieferbaren Produkte, die unsere im UniEXperiment studierende Juliane aus eigener Herstellung derzeit anbietet.

🙂

Bestellen könnt Ihr gerne unter: UniEXperiment(at)posteo.de

Alle Preise sind incl. MWSt.

UniEXperiment-Studierende Juliane G.:

„Galizien gehört zu den wenigen europäischen Landstrichen, die noch weitestgehend unberührt und vor allem unvergiftet sind. Was wir dort in Wald und Wiesen sammeln ist sozusagen noch mehr „Bio“ als was wir in Deutschland unter den diversen Bio-Labeln finden können. Denn hier weht kein Wind vom pestizidbehandelten Nachbarfeld auf unseres: das gesamte Gebiet ist eine Bio-Region!
Daher sind die Rohstoffe, aus denen unsere Produkte bestehen, von allerfeinster Qualität. Alles was wir verarbeiten, produzieren wir für den Eigenbedarf. Dabei sind bei vielen Produkten Überschüsse entstanden, die ich gerne im Rahmen des UniExperiments sozusagen als praktischen Beleg für mein selbstbestimmtes Studium 🙂 anderen Interessierten vorstellen und mit ihnen teilen möchte.

Es folgt eine Liste der Produkte, von denen wir was für den Verkauf übrig haben. Oder aber was ich mindestens so schön finde, für einen Tausch gegen etwas anderes für uns Nützliches.“

Unsere Heilkräuter-Tees:
Alles Ernte 2016, Galizien:

  • Lorbeerblätter (Laurus nobilis) 10g 4 €

Lorbeerblätter sind nicht nur zum Würzen von Suppen geeignet: als Tee haben sie einen exzellenten, feinen, runden und weichen Geschmack, ganz besoders auch in Kombination mit Olivenblättern. Man kann den Tee sogar zweimal aufgießen!
Lorbeerblätter haben zudem erstaunliche medizinische Eigenschaften:
sie wirken antiseptisch, anti-oxidativ, fördern die Verdauung und helfen gegen die sogenannten freien Radikale. Mit ihrem hohen Vitamin C Gehalt stärken sie zudem das Immunsystem, die Wundheilung und wirken antiviral.

  •  Kanadisches Berufskraut (Erigeron Canadensis) 10g 4 €

Das Kanadische Berufskraut, auch Horse Weed, ist eine mächtige Heilpflanze u.a. gegen Durchfall, innere Blutungen, Nasenbluten, rheumatische Erkrankungen, Bronchitis, Mandelentzündung, Diabetes, Nieren- und Blasenleiden. Es wirkt ausgleichend in den Wechseljahren und hat antibakterielle, antioxidative und antivirale Wirkungen und hilft bei Pilzinfektionen.
Es schmeckt fein aromatisch als Speisegewürz, wo es jedoch wegen seiner kraftvollen medizinischen Wirkungen eher sparsam verwendet werden sollte.

  • Heideblüten (Calluna vulgaris) 10g 4 €

Heideblütentee hat eine starke reinigende Wirkung auf den Körper. In erster Linie hilft er bei Blasenentzündungen und als „Durchputzer“ des Verdauungssystems. Er stärkt die Nieren, die Prostata und wirkt bei Leberinfektionen, Nerensteinen, aber auch bei Durchfall und Magenschmerzen. Zudem wirkt dieser Tee vorbeugend gegen die Einlagerung von Giftstoffen generell in den inneren Organen. Auch bei rheumatischen Schmerzen wird Heideblütentee eine ausgezeichnete Wirksamkeit zugesprochen.

  • Eukalyptusblätter 50g 4 €
Die stimulierende Wirkung von Eukalyptus auf geistige Aktivitäten, z.B. in Form von Aromatherapie, ist weitreichend bekannt. Die Durchblutung des Gehirns wird angeregt, und man fühlt sich „mental erfrischt“. Doch Eukalyptus hat noch viel mehr herausragende Eigenschaften für die Gesundheit: er hilft bei Infektionen der oberen Atemwege, stärkt das Immunsystem, wirkt schmerzlindernd, und seine antibakteriellen Wirkstoffe helfen bei Zahnproblemen wie Karies und Parodontose.
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  • Olivenblätter 10g 6 €

Im alten Ägypten galt das Olivenblatt als Symbol für die „himmlischen Kräfte“. Es hat antioxidative, entzündungshemmende, blutdrucksenkende und herzstärkende Eigenschaften, stärkt das energetische Empfinden und wirkt vorbeugend gegen Arterienverkalkung und Unterzucker. In der marokkanischen Medizin wird es zur Kontrolle von Diabetes eingesetzt. Sein Hauptwirkstoff ist Oleuropein (mit antiviralen und antibakteriellen Eigenschaften), wodurch es auch hervorragend bei Pilzinfektionen und sogar zur Bekämpfung von Tumoren einsetzbar ist.

 

Weitere Produkte:

  • Wilde Feigenmarmelade Glas (250g) 6 €

Abgeschmeckt mit Zitrone, Wildapfel und ein wenig Rohrzucker

 

  • Apfelessig

Naturtrüber Apfelessig aus diversen Sorten wilder Äpfel Fl. 0,5 L 5 €

 

  • Sebo Glas (250g) 6 €

Hochwertiges Rinderfett zum Braten und Kochen.
Von Hand auf kleinster Flamme ausgelöstes Fett vom Talg grasgefütterter Rinder. Sehr dichter Nährwert.

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Alle Preise incl. MWSt.

Bestellungen gerne unter: UniEXperiment(at)posteo.de

PAUSEN im selbstbestimmten Studium

TEXT: Tomas Langhorst (10/2016)

Wenn wir selbst etwas schaffen, aus uns heraus, das es noch nicht gibt, haben wir keine ausgetretenen Pfade denen wir auch dann folgen können, wenn unser eigenes Navigationssystem mal eine Pause braucht.

Selbstbestimmt Studieren heißt ja: den eigenen Weg gehen – und der ist ein Unikat. Er folgt entweder gar nicht oder nicht durchgehend fremden Vorgaben. Im selbstbestimmten Studium sind wir m. E. mindestens ein Stück weit selbst SchöpferInnen unseres Tuns.

Wir schaffen aus uns selbst heraus – und sind deshalb m. E. verbunden mit unseren eigenen Schaffens-Rhythmen. Wir können uns da meiner Ansicht nach mindestens nicht druchgehend an Rhythmen Anderer „anhängen“, falls uns selbst mal der „Antrieb“ fehlt.

Also gibt uns für unsere Arbeit an unserem selbstbestimmten Studium m. E. unser Inneres den Rhythmus vor. Der mag anders aussehen, als der einer weitgehend berechenbaren Maschine.

Vielleicht mag diese zeitweise Unberechenbarkeit ja gerade auch einen guten Anteil an der Qualität unseres Tuns haben: Wir müssen uns immer wieder neu ausrichten, immer wieder neu mit unserem Inneren verbinden.

Das stellt sicher, dass unsere Arbeit auch immer eine ist, die mit unserem Inneren verbunden bleibt. Das ist dann schon ein besonderes Qualitätskriterium, finde ich. Und es ist eines, das einige im UniEXperiment Studierende von sich selbst fordern. Um es zu erfüllen, müssen wir unserem Unbewussten, unseren inneren Rhythmen wenigstens teilweise auch vertrauen (lernen).

Unser Inneres weiß m. E. manchmal besser, was zu tun ist und was nicht zu tun ist – und wann – noch bevor wir es manchmal wissen und verstehen. Schöpferisch sein kann man m. E. nur, wenn die Quellen des Unbewussten am Entstehungsprozess beteiligt sind. ‚Unbewusst‘ heißt ja: wir können sie nicht vollständig überblicken, einschätzen, berechnen, erkennen. Also sind diese Kräfte auch nicht immer geplant einsetzbar.

Ich übe mich momentan darin während Pausen, die ich nicht geplant habe und die auch nicht in meinen Plan passen, sie bewusst als absolut notwendige Voraussetzung für weiteres Schaffen zu begreifen. 😉
Das fällt mir nicht immer leicht. 🙂

Alles Andere empfinde ich als mich selbst unter Druck setzen, aus der tief eingeprägten Überzeugung heraus, dass eigentlich immer auch „Druck“ notwendig ist, um etwas zu schaffen. Also „drücke“ ich dann mit Selbstvorwürfen und dunklen Prophezeiungen, wenn ich scheinbar (!) mal nix „schaffe“. Diese mit „freundlicher“ Unterstützung weiter Teile unserer Gesellschaft tief eingeprägte Überzeugung ist aber falsch.

Kreativität gibt es unter Druck, ja. Aber wenn der Druck mal nix hilft, dann ist vielleicht Ent-spannung dran, so schwer die angesichts scheinbar objektiver Notwendigkeiten auch fallen mag.

Wenn mein Unbewusstes an der Taktgebung beteiligt ist, dann muss ich halt manchmal auch auf es hören, selbst wenn mir sein Takt „spanisch“ vorkommen mag. 😉

Liebe Grüße

Was ist UniEXperiment ? Konsense

Was ist UniEXperiment (‚FUX‘) für mich ?

,m
– gemeinsame Definitionen von Bea Foote, Theresa Panny Tomas Langhorst –


.

Konsens Bea Foote, Theresa Panny & Tomas Langhorst :

.

1. Jede/r entscheidet selbst, was für sie/ihn UniEXperiment ist.

.

2. UniExperiment ist eine Gemeinschaft von Menschen, die sich

.

selbstbestimmt und
selbstorganisiert
nach ihren Interssen
bilden, und
sich im persönlichen Kontakt
über ihre Bildung
austauschen.

.

3.. Im Namen einer Gruppe von FUX-Studierenden kann nur sprechen, wer sich auf Konsensentscheidungen dieser Gruppe bezieht.

 

4..Dokumentation ist essenzieller Teil des UniExperiments,

 

damit
Erarbeitetes/Geschaffenes,
Erfahrungen
Methoden
Formen des selbstbestimmten Lernens
nachvollzogen werden können und
verfügbar bleiben. (>
Wissenstransfer)

.

5.. UniEXperiment ist Kunst UND Wissenschaft


Entscheidend im FUX ist die Verwirklichung beider Pole: dem des Strebens nach
Objektiviät, und dem der Dokumentation von Subjektivität

 

Konsens Theresa Panny & Tomas Langhorst

 

6. UniEXperiment ist ein Prozess

.
UniExperiment entsteht permanent neu.

.

7. Zugehörigkeit zum UniEXperiment

 


UniEXperiment entsteht immer dann, wenn Menschen selbstbestimmt studieren, und sich als Studierende des UniEXperiment verstehen.

.

8. Aufnahme ins UniEXperiment


Mögliche Fragen an den/die Aufnahme-InteressierteN:
Welche
Wünsche verbindest Du mit dem UniEXperiment ?
Welche
Erwartungen verbindest Du mit dem UniEXperiment ?

Welche Erwartungen verbindest Du mit Deinem Studium im FUX ?

Hast Du ein Ziel/Ziele für Dein Studium im UniEXperiment ?

Wie ist Dein Selbstverständnis ?
Selbsteinschätzung: Wo siehst Du Dich momentan ?

Selbstwahrnehmung: Wie siehst/empfindest Du Dich momentn.?
Wie fühlst Du Dich momentan ? Wie siehst Du Deine Situation von Außen momentan ?
Wie siehst/empfindest Du Deine moment. Bildungssituation ?


Studien- und Bildungsverständnis
Was ist für Dich ‚Bildung‘ ?

Was ist für Dich eine ‚Universität‘?
Was ist für Dich ’studieren‘ ?

Wozu ist Deiner Ansicht nach e. traditionelle Universität gut ?

Wozu sollte Deiner Ansicht nach das UniEXperiment gut sein ?

 

9. UniExperiment hinterfragt

 

Im UniEXperiment ist Raum, um zu hinterfragen: sich, andere, Regeln, Bewusstsein, Wahrnehmung, Welt, Institutionen, Wissenschaft, Intuition …

Im UniEXperiment ist auch Raum für Menschen, die (noch) kein Bewusstsein dafür haben, was „unvoreingenommenes“ Hinterfragen sein könnte.

 

10. UniEXperiment versteht Bildung ganzheitlich, umfassend

 

UniEXperiment sieht Bildung als ein Geschehen auf
körperlicher,
emotionaler,

mentaler, und
sozialer Ebene.

.


11.
Der Zugang zum UniEXperiment ist frei (bis auf eine Ausnahme)

.


UniEXperiment setzt keine bestimmte Form von Bildung voraus.

.

Ausnahme: Die Zugehörigkeit zum UniEXperiment setzt die Bereitschaft voraus, mit einer Gruppe von UniEXperment-Studierenden in regelmäßigem, persönlichem Kontakt zu stehen, im Zusammenhang mit dem eigenen selbstbestimmten Studium.

 

12. UniEXperiment versteht sich als gemeinschaftlichen Prozess


Die Studierenden lernen (auch) voneinander.
Der persönliche Austausch über die eigene Wahrnehmung soll möglichst zu einem Erweitern der subj. Weltwahrnehmung, in Richtung größerer Objektivität führen.

.


13.
Im UniEXperiment gibt es keine im Vorhinein festgelegte formale Hierarchie

.

Rollen und Funktionen v. Lehrenden u. Lernenden können wechseln.


14. Wenn im UniExperiment Entscheidungen getroffen werden sollen, die Mehrere betreffen, werden diese
Entscheidungen im Konsens getroffen.

.

Diese Definitionen spiegeln das Verständnis vom UniEXperiment von Bea Foote, Theresa Panny und Tomas Langhorst wieder. Sie sind für diese bindend, nicht aber für jede/n Anderen.

UniEXperiment: Individualität & Gemeinschaft

TEXT: Tomas Langhorst

Mein (Verständnis vom) UniEXperiment

Individualität im Dienst der Gesellschaft

Jeder UniExperiment-Studierende gestaltet sein Studium selbst, aber im Verständnis von UniExperiment nicht nur für sich selbst. Denn im individuellen Fähigkeiten-, Interessen-, und Begabungsprofil des Einzelnen sieht UniExperiment Sinn, der über den Einzelnen hinausweist.
UniExperiment geht davon aus, dass das individuelle Fähigkeiten-, Interessen-, und Begabungsprofil des Einzelnen Sinn hat wesentlich auch für die Gesellschaft. UniExperiment glaubt, dass das ureigene Profil jedes Einzelnen wichtige Ressourcen birgt, die für die Gesellschaft von großer Bedeutung sind.
Denn UniExperiment sieht den Einzelnen als sinnhaften Teil eines sinnhaften Ganzen, und somit gerade in seiner Einzigartigkeit auch als sinnerfüllten Teil der Gesellschaft, in der er lebt.
Damit geht UniExperiment davon aus, dass die individuellen Anlagen und Fähigkeiten des Einzelnen eine Sprache sprechen, deren Äußerung für die Gemeinschaft ebenso wichtig ist, wie für ihn selbst.

Das ureigene Potenzial freilegen und nutzen

Wesentlich für das Studium bei UniExperiment ist und im Verständnis von UniEsperiment auch für die Gesellschaft ist, dass der Student sein eigenes Fähigkeiten- Begabungs- und Interessenprofil nutzt.
Um es nutzen zu können, muss er Zugang zu ihm haben. Der Zugang zu den eigenen Studien- und Lernleidenschaften ermöglicht es dem Studenten, seine ureigenen Ressourcen, sein individuelles Potential zu nutzen.
Ist oder scheint dieser Zugang zum ureigenen Potential verschüttet, bietet das gemeinsame Studium mit den Mitstudenten vielfältige Möglichkeiten und Angebote, an der Freilegung des ureigenen Potenzials zu arbeiten.
UniExperiment sieht eine wesentliche seiner Aufgaben darin, dem Einzelnen Hilfestellungen zu bieten und Partner zu sein für die Entwicklung seines ureigenen Potenzials. Schon die Gemeinschaft von Studenten die ebenfalls genau daran arbeiten, kann hilfreich sein, ebenso wie die Unterstützung von auf diesem Gebiet Erfahrenen, auf die UniExperiment-Studenten zurückgreifen können.

Studium entlang der eigenen, individuellen Studienfragen

Sein Studienthema kann der/die UniExperiment-Studierende auch mittels seiner/ihrer  individuellen Studienfragen ausdrücken. Dazu formuliert er/sie zu Beginn seines/ihres  Studiums seine/ihre Studienfragen. Entlang seiner/ihrer eigenen Studienfragen verläuft sein/ihr Studium und sein/ihr Lernweg.

Studium und innerer Antrieb

UniExperiment geht davon aus, dass ein Mensch, der seinen ureigensten Interessen und Fähigkeiten lebt, seinem inneren Antrieb folgt.
UniExperiment ist überzeugt davon, dass jeder Mensch diesen inneren Antrieb hat. Ist sein ureigener Antrieb nicht zu spüren, so liegt das aus der Sicht von UniExperiment allenfalls daran, dass er verschüttet ist, und erst freigelegt werden muss.

Wenn nötig: den inneren Antrieb finden und freilegen

Daher ist es ein wesentlicher Teil des Studiums, den inneren Antrieb der Studierenden  freizulegen, falls das nötig ist.
Dies geschieht am Anfang des Studiums, an dem  Studienfragen formuliert werden können.
Jeder Student des UniExperiment kann seine Studienfragen nennen, und auf welchem Weg er ihnen folgen will.
Kann ein Student seine individuellen Leidenschaften, also seine individuellen Studienfragen nicht formulieren, so erhält er von UniExperiment jede Unterstützung, um sie zu finden.
Denn das Auffinden der eigenen Studienfragen kann als ein ein wesentlicher Garant angesehen werden für das effektive Studieren. Sie können vorgeben, wo´s im Studium langgeht. Wo kein äußerer Lehr- und Studienplan existiert, soll der innere bewusst sein, oder eben freigelegt werden.

Im Potential des Einzelnen liegt Sinn

UniExperiment geht davon aus, dass jeder Mensch eine einzigartige Mischung von Fähigkeiten, Interessen und Begabungen in sich birgt.
UniExperiment geht weiter davon aus, dass dieses individuelle Fähigkeiten-, Interessen-, und Begabungs-Profil nicht zufällig, beliebig und sinnlos ist, sondern im Gegenteil tief sinnhafter Ausdruck einer sinnerfüllten Schöpfung.
UniExperiment sieht den Menschen als Teil der Schöpfung.
Damit werden die individuellen Fähigkeiten, Interessen und Potentiale des Einzelnen als sinnhafter Teil eines sinnhaften Ganzen gesehen:
der Mensch wird verstanden als Teil eines beseelten Schöpfungs-Ganzen und ebenso als sinnhafter Teil eines Gesellschafts-Ganzen.
Lebendiges, und damit auch der Mensch mit seinen für ihn charakteristischen Interessen, wird im UniExperiment nicht als bloße Ansammlung biologischer Funktionen und Mechanismen verstanden , sondern als zutiefst sinnerfüllter Lebensausdruck der Schöpfung an sich.

Achtung für die Schöpfung

Diese Schöpfung und der Mensch, als deren Teil UniExperiment ihn sieht, verdienen im UniExperiment tiefe Achtung:
Nicht sinnlos zufällig ist die Schöpfung, wie sie ist, für UniExperiment, sondern Ausdruck einer tieferen Ordnung, ebenso wie der Mensch.

Die Schöpfung in ihrem So-Sein und der Mensch mit seinen Interessen, Begabungen und Fähigkeiten sind für UniExperiment nicht sinnlose Tatsache, sondern Zeichen einer wesen- und sinnhaften Lebendigkeit, die UniExperiment um ihrer selbst willen und als Teil des beseelten Kosmos respektiert.
Mit dieser tiefen und liebevollen Achtung für das Lebendige verbindet sich für UniExperiment auch die Achtung vor den im Einzelnen lebendigen Kräften und damit seinen Lern- und Lehrbedürfnissen, seinen Wissens- und Tätigkeitswünschen.

Achtung für den individuellen Lernweg

Wenn Einer z. B. das Bauer-Sein auf seine eigene Art lernen will, dann sieht UniExperiment in dieser, seiner eigenen Art das Bauer-Sein lernen zu wollen, Schönheit und Sinnhaftigkeit, die durch einen normierten Lehr- und Lernweg weder erfasst, noch abgebildet und damit auch nicht geachtet werden kann.
Wie Einer lernen und wie sich Einer entfalten will, ist für UniExperiment eben nicht zu vernachlässigende Petitesse angesichts behaupteter objektiver Erfordernisse, sondern wesentlicher Ausdruck des Schöpfungskosmos und als solcher zu achten zu respektieren und zu fördern.
Genau daraus leitet sich die höchste Prioriät ab, die UniExperiment den  individuellen Lern- und Entfaltungswünschen des einzelnen Studenten zubilligt.
Daher richtet sich das Studium im UniExperiment an diesem individuellen Potential aus: das eigene Fähigkeiten-, Interessen- und Begabungsprofil gibt den Rahmen für das Studium vor:
Der/die Studierende gestaltet sich ihr/sein Studium selbst.

(2014)

– Aus dem UniEXperiment-Konsens zwischen Bea Foote, Hilde Wiegele, Juliane Groß, Theresa Panny, und Tomas Langhorst:
„Jede/r UniEXperiment-Studierende entscheidet selbst, was UniEXperiment für sie/ihn bedeutet, und was er/sie unter UniEXperiment versteht.“

Daher gibt dieser Text über die Grundlagen des UniEXperiment das Verständnis seines Autors Tomas Langhorst von UniEXperiment wieder. –

Briefe aus Küche und Garten

11. April 2016
Erde für das Beet

Liebe Barbara,

es tut mir so leid, dass du mit diesen unglaublichen extremen Wetterbedingungen in Australien zu kämpfen hast! Selbst die Besuche deiner wunderschönen Nachbarn (Känguruhs, Papageien …) werden deine Trauer kaum aufwiegen, wenn binnen einer Stunde der heisse Wind sämtliche Jungpflanzen vernichtet hat.
Ich habe ein paar sehr interessante Bücher zum Thema Permakultur und Bodenkunde gelesen. Möglicherweise haben wir sehr viel größere Chancen, unseren Garten (mit nicht zu großer Arbeit) durchzubringen, wenn wir bereits den Boden für sie so vorbereiten, dass sie die bestmöglichen Wachstumsvoraussetzungen vorfinden.

Ich beschreibe nachfolgend kurz was ich meine – und beruht auf dem, was ich in „Square Foot Gardening“ (von Mel Bartholomew) und „The Market Gardener“ (von Jean-Martin Fortier) gelesen habe.

Wenn ich den Pflanzen ermögliche, dass sie ihre Wurzeln geradeaus runter in den Boden senden können, lassen sie sich enger nebeneinander setzen. Damit das möglich ist, muss man beim Boden einiges beachten:
1. der Boden muss locker genug sein, damit die Wurzeln senkrecht durchkönnen.
2. der Boden muss über ausreichend Nährstoffe verfügen.
3. die Zusammensetzung muss so beschaffen sein, dass Wasser gut gespeichert und verwertet werden kann.

Eine gute Mischung, um dies zu gewährleisten, ist 1/3 Kompost, 1/3 Torf und 1/3 Vermiculit.
Wird ein Beet mit derartig gemischter Erde gefüllt, kann es über Jahre hinweg bepflanzt werden, ohne dass man die Erde auszutauschen braucht – es genügt, jedes Jahr etwas Kompost (und/oder Pferdemist) hinzuzufügen.

Zudem braucht das Beet nicht tiefer als 15-20 cm zu sein (für die meisten Gemüse und Salate ist diese Tiefe ausreichend).

Wenn dann die Pflanzen entsprechend ihre Wurzeln senkrecht nach unten schicken können, ist es natürlich noch hilfreich die gute Nachbarschaft zu wahren 😉
Also, eine Mischkultur (auch mit Kräutern) zu schaffen, in der die Pflanzen sich miteinander wohl fühlen.

Der Vorteil daran ist, dass die Pflanzen beim Wachsen ein dichtes Blätterwerk bilden, dass es unerwünschtem Beikraut schwer macht sich zu etablieren. Man spart somit also eine Menge Arbeit und Zeit, weil Unkraut jäten so gut wie wegfällt!
Ausserdem ist die Chance höher, dass die Beetgemeinschaft der Pflanzen robust genug wird, um sich  gegen Schädlinge selber wehren zu können. Ein weiterer Vorteil ist, dass durch das Blätterwerk der Boden stets beschattet bleibt und nicht so schnell austrocknet.

Am letzten Wochenende haben wir vier in unserer WG vier solcher Beete eingerichtet. Das Zusammensein und zusammen werkeln hat total viel Spass gemacht! In Kürze kommen die vorgezogenen Jungpflanzen rein, und wir sind schon sehr gespannt darauf, ob es so funktioniert wie erhofft.

Vielleicht wäre diese Methode mit aufgesetzten Beeten auch für dich einen Versuch wert? Mit verstärktem Wind- und Sonnenschutz … ?
Ich könnte mir vorstellen, dass durch den durchlässigen Boden und die Fähigkeit besser Wasser zu speichern (und an die Wurzeln abzugeben) die Pflanzen auch in Australien einen heißen Windansturm besser durchstehen könnten?
Das Ergebnis würde mich sehr interessieren!

Herzliche Grüße
Juliane

12. April 2016
Baguette backen

Liebe Barbara,

danke für deine Mail. Ich habe eine neue derzeitige Lieblingsbeschäftigung 🙂
Und das ist herauszufinden, wie ich das ideale Baguette backen kann!

Brot backen ist eine Kunst für sich. Eigentlich ganz einfach die einzelnen Schritte, aber warum wird es mal hart, mal zu trocken, mal zu fest etc.?
Ich habe früher schon mal eine Zeitlang Brot aus selbstgemachtem Sauerteig gebacken, und eigentlich ganz ordentliche Ergebnisse erzielt. Doch zur Zeit kapriziere ich mich darauf, ein „perfektes Baguette“ zu backen – es soll sich nicht von einem frischen Baguette in Paris unterscheiden! 🙂
Zu diesem Thema habe ich in den letzten Wochen immer wieder Videos geguckt – und immer wieder Baguette gebacken. Mit sehr unterschiedlichem Ergebnis… aber allmählich bekomme ich die Konsistenz des Teigs ins Gefühl. Er muss beim ersten Zusammenrühren absolut klebrig sein und sehr feucht! Die Hefe (noch nehme ich etwas Hefe zusätzlich zur Sauerteigmutter – gerne möchte ich eines Tages ohne sie auskommen, oder auch die Hefe selbst herstellen) wird zunächst in handwarmem Wasser mit einer Prise Zucker aufgelöst, und dann mische ich zügig das (leicht gesalzene) Weizenmehl mit der Hefeflüssigkeit und einem guten Schuss Sauerteigmutter zu einem Ball. Den reibe ich leicht mit Olivenöl ein, damit die Oberfläche nicht austrocknet. Die Schüssel lasse ich abgedeckt solange stehen, bis sich der Teigball mindestens verdoppelt hat (dauert 2-4 Stunden je nach Raumtemperatur und Hefekraft). Dieses erste Mischen dauert ca. 5-10 Minuten.
Sobald der Teig schön aufgegangen ist, mehle ich meine Arbeitsfläche ein und wälze den Teigball mithilfe eines Teigschabers darin, mache ihn flacher und schlage mehrmals die Seiten so ein, dass „Luftlöcher“ entstehen. Dann forme ich 3 längliche Würste, ritze die Oberfläche schräg ein und lege sie aufs Blech, wo sie wieder solange ruhen bis sie sich in der Größe verdoppelt haben. (Dieses Formen dauert wieder so ca. 5-10 Minuten).
Nun kann der Ofen auf 250°C vorgeheizt werden. Eine Schale mit fingerhoch Wasser wird unten in den Ofen gestellt. Sobald der Ofen heiss ist, kommt das Baguette-Blech auf der obersten Schiene rein, die Schale unten wird mit eiskaltem Wasser aufgefüllt, die Baguette mit kaltem Wasser aus einer Sprühflasche bestäubt. Schnell die Ofentür zu. Alle 10 Minuten bestäube ich sie nochmal. Das gibt eine schöne Kruste. Nach ziemlich genau 25-30 Minuten sind die Baguettes fertig. Ich nehme sie aus dem Ofen und lasse es abkühlen.
Dann frische Butter und Käse drauf, lecker!!

Schade, dass du nicht hier bist (oder ich in Australien bei dir), sonst würde ich jetzt nichts schöner finden als mit dir zusammen ein frisches Baguette zu brechen, gute Butter und Käse drauf, und einen schönen Rotwein aus dem Murray River Valley dazu!

Herzliche Grüße
Juliane

13. April 2016
Chili Leidenschaft

Liebe Barbara,

ich begreife nicht, warum ich in diesem Jahr so viel Pech mit meinen Chilis habe: seit drei Jahren baue ich nun schon sehr erfolgreich Chili an und es war wirklich nicht besonders schwierig! Aber in diesem Jahr wollen sie einfach nicht wachsen. Vielleicht lag es auch an unserem Umzug zum 1. Januar, als wir von einer kompletten Südlage im 2. Stock in eine Südostlage im Erdgeschoss umgezogen sind?

Ich liebe Chilis, das beginnt schon bei den leuchtenden Farben, grün und rot, manche sogar gelb. Dann dieser feine aromatische Duft beim Aufschneiden, und die wunderbare Würze als Zutat beim Kochen oder aufs Käsebrot. Natürlich sollte man sich nach dem Chilischneiden möglichst nicht die Augen reiben… was ich unbegreiflicherweise regelmäßig vergesse 😦
Chilis kann man selten im Bioladen kaufen. Schon gar nicht in der Schärfe, die ich mag. Und die aus dem Asienladen sind zwar schön scharf, aber man weiß nie welche Pestizide man da mitißt. Und da Chili fast täglich auf meinem Speisezettel stehen, habe ich vor einigen Jahren damit begonnen sie selber anzubauen. Anfangs hatte ich einfach nur 2-3 Pflanzen, und habe mich über jede kleine Schote, die ich ernten konnte, gefreut. Dann wurde ich ehrgeiziger: wie kann ich die Ernte einer Pflanze verbessern? Und für dieses Jahr möchte ich versuchen, gar meinen ganzen Jahresbedarf anzubauen!
Chilis sind nicht gerade lokale Gewächse, sie möchten von Wärme und Sonne verwöhnt werden und haben eine lange Wachstumsperiode. Deshalb tut man gut daran, sie bereits im Februar auszusäen. Ich nehme immer meine eigenen Samen vom letzten Jahr, weil Pflanzen sich bereits nach 1-2 Generationen an ein lokales Mikroklima anpassen, widerstandsfähiger werden und „lernen, sich wohlzufühlen“. Bislang baue ich sie zumeist im Topf an. Das hat den Vorteil, dass ich sie besser beschützen kann (bei Unwetter, Hagel und sonstigen Chilifeindlichen Bedingungen hole ich sie einfach rein). Chili haben eine relativ lange Keimzeit. Dieses Jahr habe ich gut 3 Wochen gewartet, bis das erste Grün hervorgespitzt ist! Die ersten Blätter haben so eine charakteristische kleine nach innen schwingende Welle am Blattrand. In diesem Stadium sind sie von Paprika kaum zu unterscheiden. Natürlich möchten sie es immer schön feucht haben und möglichst südlagig von der Sonne verwöhnt werden. Zuvor habe ich nach Süden hin gewohnt. Die neue Wohnung liegt wie gesagt gen (Süd-)Osten. Ich hoffe, die Chili arrangieren sich vielleicht doch noch damit. Im vergangenen Jahr habe ich ein Experiment gemacht und den Ratschlag eines Chili-Fans befolgt, der auf youtube zeigt, wie man die Ernte durch Zurückschneiden verbessern kann. Ich habe ein paar Pflanzen nach seiner Methode behandelt, und 1-2 andere einfach so wachsen lassen. Am Ende fand ich zwar nicht unbedingt, dass die Ernte so viel besser war, aber die zurückgeschnittenen Pflanzen waren definitiv buschiger und haben bei mindestens gleicher Ernte weniger Platz nach allen Seiten benötigt. In diesem Jahr möchte ich es wieder mit Zurückschneiden probieren. Das muss man brutalerweise dann tun, wenn sich die ersten Blütenknospen bilden – dabei sehen die so superschön aus: wie winzige schneeweiße Wattebäuschchen, die sich aus ihrer grünen Umhüllung herausschieben. Doch nach dem Zurückschneiden bilden sich zahlreiche neue Verzweigungen, und damit auch viele neue Blütenknospen. Vermutlich werde ich mir demnächst zum Auffrischen und Weiterlernen noch ein paar Videos von Chili-Spezialisten ansehen und gucken was ich noch verbessern kann. Im letzten Jahr konnten wir Chili bis spät in den Oktober ernten! Natürlich kann ich nicht auf eine Ernte rund um das Jahr hoffen. Aber ich möchte im Herbst zumindest so viele extra ernten, dass ich für die Winterzeit noch Chiliöl herstellen kann, und eingelegte Chiliringe etc.
Ein gelegentlich auftretendes Problem beim Anbau der Chilis ist, dass sie leicht Läuse kriegen. Vor allem wenn sie in die Blüte kommen. Wenn das der Fall ist, fülle ich ein Schälchen warmes Wasser mit Seifenlauge, nehme ein Wattestäbchen und wische die Läuse von der Chili in die Seifenlauge (ich hoffe der Tierschutzverein liest hier jetzt nicht mit ;-))
Das funktioniert ganz gut, und nach 3-4 Anwendungen ist die Läuseplage in der Regel vorbei.
Gut wäre es zu wissen, was die Chili so schwächt und für Läuse empfänglich macht? Ich hatte in den letzten Jahren zu wenig Wissen über die Erde und habe immer „irgendwas“ genommen. In diesem Jahr, wo ich quasi alles „von der Erde beginnen lasse“, hatte ich gehofft, dass es den Chili in irgendeiner Weise hilft: ihrem Wachstum, ihrer Fruchtbildung, ihrem Aroma, und ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Läuse?

Vielleicht hast du einen Tip für mich?

Herzliche Grüße
Juliane

ThemenGarten

Hier finden und suchen sich Themen, die momentan wachsen !
Woran arbeitest Du gerade ?
Woran forschst Du gerade ?
Welches Thema möchtest Du gemeinsam mit anderen bearbeiten ?
Zu welchem Thema suchst Du unverbindlichen Austausch ?

HIER entsteht eine erste Themenliste mit Kontaktdaten
zu den ihre Themen pflegenden ThemenGärtnerInnen. 🙂

Wenn Du Dich hier mit (D)einem Thema eintragen möchtest,
oder Kontakt zu Menschen mit ihrem hier wachsenden Thema wünschst,
DANN schreib‘ uns bitte gerne, an: UniEXperiment@posteo.de

– Achtung, frische Aussaat ! –
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A. Jung/kPflanzen, mehrjährige

Beet 1:  FAch B reiCh I. Bildung

1. Wie schaffe ich Räume für freies, selbstbestimmtes Lernen in Gemeinschaft ?

Gärtner: Tomas Langhorst; Gärtner-Kontakt über: UniEXperiment@posteo.de
Nähere Themen- und Projektbeschreibung: link

Hinweis: Eine Übersicht über alle in den UniEXperiment-Dialogen 1-23 behandelten Themen findest Du hier: link

„Unwissenschaftlich !!“ – Fluch oder ein Segen ?

„Unwissenschaftlich !“
– immer eine Abwertung, oder fallweise auch:
ein Segen ?

UniExperiment- auch ein Experiment mit den Grenzen von Wissenschaft !

In einem der UniExperiment – Dialoge (Nr. 66 am 20.8.2015) diskutierten wir die Sicht, Wissenschaft sei ein Versuch des Menschen, Kontrolle zu gewinnen über das Chaos.
Sie sei der Versuch, Gesetzmäßigkeiten zu finden und zu beschreiben.
Sie sei der Versuch, Ordnungssysteme zu errichten, in einer Welt schier grenzenloser Fülle und Vielfalt.
Ja, Wissenschaft sei überhaupt „eine gigantische Anstrengung des Menschen, der Unberechenbarkeit und Unendlichkeit der Wirklichkeit in die er hineingeboren wurde, Frau und Herr zu werden.“

Soweit, so gut.
An unseren Universitäten können wir derzeit beobachten, wohin es führt, wenn Wissenschaft ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten gehorcht, und wenn dann auch noch eine bestimmte Disziplin, die der Ökonomie und der Effizienz, zur nahezu allein seligmachenden erklärt wird:
zu Druck, Unzufriedenheit, und einem Minus an Lebensqualität, was nicht nur zahlreiche Studentinnen und Studenten beklagen.

So könnte also am Hort der Wissenchaft selbst sichtbar werden, dass (auch) die Wissenschaft nur eine begrenzte Sicht auf die Welt, die Wirklichkeit, den Menschen, und damit auch auf sein Wohlergehen erlaubt.

Was aber lauert hinter dieser Grenze ?
Was lauert hinter der Grenze der Wissenschaft ?
Das Chaos ?

Um wenigstens noch die Disziplin der Logik in den Anfangsbereich jenseits der Wissenschaft hinüberzuretten:
hinter der Grenze der Wissenschaft lauert zunächst einmal – die Nicht-Wissenschaft, oder das Unwissenschaftliche.
Was ist das ?

Das kann Chaos sein, nahezu oder vollständig Unbeschreibbares, Unvorhersehbares, nicht Wiederholbares. Unwissenschaftlich kann auch Künstlerisches sein – und deshalb nicht weniger wertvoll !

Doch möchte ich darauf hier nicht weiter eingehen.
Über Wert und Gaben der Unwissenschaftlichkeit oder Nicht-Wissenschaft nachzudenken ist sicher (mindestens) einen eigenen Artikel wert.

Meine heutigen Zeilen waren als Einleitung gedacht für ein Zitat von Akron und darin einer Betrachtung der Grenzen von Wissenschaft von anderer Seite.
Im Zitat wird deutlich, dass Wissenschaft die Erkenntnisfähigkeit zwar fördern, aber eben auch behindern kann.

Damit nähern wir uns den Grenzen der Wissenschaft, und dem Bereich jenseits der Wissenschaft aus einer anderen Perspektive. Sie beschreibt nicht, was alles unwissenschaftlich ist, und welche Geschenke Unwissenschaftlichkeit bereithalten könnte, sondern der Text deutet an, wie ohne Verteufelung der Wissenschaft der ihr innewohnenden Gefahr der Erkenntnisbehinderung begegnet werden kann:

„Dies ist die eine Ebene: Ohne Modelle keine intellektuelle Ausrichtung, keine kollektive Fläche, auf der sich das Denken reflektieren und sich möglicherweise über sich selbst bewusst werden kann.
Es gibt aber auch noch die andere: Jedes Modell verfügt über seinen inneren Dämon, einen mächtigen Egregor, der uns in der Gewalt des betreffenden Wissens festzuhalten droht. Wir kennen das aus Wissenschaft, Politik, Religion oder Esoterik. Kaum hat ein Held sein Modell erfasst, (…) versucht er es sofort bei anderen anzuwenden (…) . Modelle erzeugen eine gemeinsame kollektive Energie, die man nicht nur ausmessen, dei man auch steuern und nach außen durch Diplome zementieren kann. Dahinter versteckt sich der egoistische Wunsch, das Leben in den Griff kriegen zu wollen, es zu strukturieren und die Struktur zu einem verbindlichen Modell für alle zu machen (…).“

Schon hier wird ein Unterschied zum UniExperiment deutlich: UniExperiment beansprucht nicht für sich, eine bestimmte Sicht von Wirklichkeit für andere verbindlich zu machen.

Das bezieht sich auch auf das Verständnis von UniExperiment selbst, was UniExperiment denn sei oder ist:
Was UniExperiment ist, definiert jede/r UniExperiment-Studierende für sich selbst. Sogar diese Behauptung muss nicht für alle UniExperiment-Studierenden gelten. Wer sich gerne für sich von anderen definieren lassen will, was denn UniExperiment ist, kann auch das tun. Auch diese Behauptung wiederum muss aber nicht für jede/n gelten !

Mit dieser Definitons-Freiheit würde der Vorwurf des Egoismus in seiner im Akron-Zitat formulierten Facette („die Struktur zu einem verbindlichen Modell für alle zu machen“) auf UniExperiment-Studierende in diesem Zusammenhang nicht zutreffen. Doch weiter im Zitat:

„Da das Denken die Wirklichkeit aber nur in den Dimensionen seiner Lehre begreifen kann, ist das ´Anstreben von Klarheit´ objektiv ein Rohrkrepierer, denn es führt nicht zur Weite, sondern zu innerer Enge, da es sich letztlich darum handelt, dem Leben seine ´eigene Beschreibung´ entgegenzuhalten und daran auch noch zu glauben.

Jede Klarheit ist im Grunde lebensfeindlich, weil sie ja immer nur irgendwelche Dualitäten aus der Struktur des Ewigen herauszieht und sie isoliert vom Ganzen betrachtet. (…)
Wir müssen das ganze Gebilde so tief in uns versinken lassen, bis es außerhalb des Einflusses unseres kontrollierenden Verstandes mit allen anderen Erkenntnissen erneut verschmelzen kann, was wir dann als inneres Gespür oder Zuwachs von Reife im Herzen fühlen, wenn wir uns mit den Lebensproblemen auseinerndersetzen.“
(Zit. aus: Akrons Crowley Tarot Führer, Band II, ´Das Buch Thoth – ein ägyptischer Tarot´ von Akron, S. 268; Urania-Verlag 2007)

So schwierig „Reife im Herzen“ zu definieren sein mag:
sie benennt einen Bereich jenseits von Wissenschaft und Wissenschaftlichkeit (Akron:“außerhalb des Einflusses unseres kontrollierenden Verstandes“), der im UniExperiment erlebbar werden kann, gerade weil das UniExperiment jeder/m seine/ihre eigene Wirklichkeit und Sichtweise zubilligt, ohne vereinheitlichen zu wollen.

Damit wird im UniExperiment der Vorstoß in Bereiche jenseits von Wissenschaftlichkeit und Wissenschaft möglich, der Qualitäten wie Gefühl, Gespür, Herzensbildung integriert, ohne dass damit in Beliebigkeit abgeglitten wird.
Denn einige UniExperiment-Studierende bekennen sich zu den Menschenrechten als Basis, und zum fortwährenden Dialog in möglichst präziser Sprache als unverzichtbare Bestandteile ihres Studiums, ihres Bemühens und Strebens danach, ihre ureigene Bestimmung, Aufgabe und Glücksquelle im Leben zu ihrem Beruf und ihrer Berufung zu machen.

Damit schafft UniExperiment durch die Integration von Bereichen jenseits der Wissenschaft die Möglichkeit für mehr Lebensqualiatät und für völlig neue Sichtweisen von Phänomenen und so für neue, größere Komplexität, Vielfalt und damit Lebendigkeit integrierende Lösungsansätze.

UniExperiment heißt auch: mehr Lebendigkeit, mehr Abwechslung, größere Fülle an Möglichkeiten und damit mehr Kombinations- und Vernetzungspotential.

So ist UniExperiment lebendig, vielfältig, und immer wieder herzerfrischend: Qualitäten, die wir nicht nur im Bildungsbereich, sondern in unserer Gesellschaft insgesamt heute dringend brauchen !

Herzlich willkommen im Freien UniExperiment ! 🙂

(Text: Tomas Langhorst 2015, ergänzt 10/2016)

UniExperiment-Vorträge

UniExperiment bietet Vorträge an:

+ „Sozialismus – Highway in die Sklaverei ?“ mit Mikhail Khotyakov
Friedr. v. Hayeks Buch ´Road to Serfdom´ als inspirierender Beitrag zum volkswirtschaftlichen Diskurs
im UniExperiment-Format ´Offener Vortrag´
2.7.2015, 11:00-15:00, München, Westendstr. 68, EG rechts

+ ´Permakultur – Bodenkunde´ mit Juliane G.
Der permakulturelle Blick auf die Bodenkunde
24.9.2015, 11:00-13:30, München, Westendstr. 68, EG rechts

+ „Die Bedeutung des Vaters für die Selbstbestimmung im Lernprozess“
+ „LST-LernSpielTraum: Konsens, selbstbestimmtes Lernen und Potentialentfaltung in der Klasse/Gruppe“
+ „Die staatl. Schule in Deutschland als System: Wie funktioniert sie ?“
mit Tomas Langhorst
im UniExperiment-Format ´Offener Vortrag´

Für weitere Infos & Termine schreibt bitte an: UniExperiment@posteo.de