Lernen & Liebe – von Tomas

Lernen, Liebe & Gesellschaft

I.Worum geht es im Uni-“Experiment“ ?

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Vorbemerkung:

Dieser Text bildet einen Teil der Sicht des Autors ab auf das, was er für Wirklichkeit hält.

Dieser Text, übrigens auch der Text dieser Vorbemerkung, enthält Behauptungen, die im Text selbst weder begründet noch belegt werden.

Dieser Text lädt also förmlich dazu ein, jede seiner Behauptungen zu hinterfragen.

: -)

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Im „Experiment“ soll es um Formen des Lernens gehen, für die es bisher nach Wahrnehmung der Projektteilnehmer zu wenig Unterstützung und Vernetzung (und keine oder zu wenige Angebote, Orte und Infrastruktur ?) gibt.

Voraussetzungen für selbstbestimmtes, selbstorganisiertes Lernen

Es soll im „Experiment“ um selbstbestimmtes, selbstorganisiertes Lernen gehen.

Im „Experiment“ geht es daher um:

– Selbstbestimmung,

– Selbstorganisation und

-Lernen.

Klarheit und Handhabung

Je mehr Klarheit darüber besteht, was das eigentlich ist, worum es geht (Selbstbestimmung, Selbstorganisation, Lernen) umso effektiver, kreativer und freier kann eine Gruppe mit dem umgehen, worum es (ihr) geht.

Je klarer für die Gruppe der Gegenstand umrissen ist, mit dem sich eine Gruppe beschäftigt, umso leichter ist dieser Gegenstand für die Gruppe zu handhaben, umso leichter fällt es einer Gruppe, mit ihm umzugehen.

Wenn nicht klar ist, wo der Gegenstand endet, und wo er beginnt, oder wenn nicht klar ist, was er enthält, dann kann man ihn zwar vielleicht in die Hand nehmen, aber ihn schwer nutzen.

Kenntnis, Benennung & Nutzen

Denn um etwas zu nutzen, muss ich sein Potenzial kennen. Ich muss ein Potenzial nicht unbedingt benennen können, um es zu kennen. Aber ich muss es benennen können, um es zu nutzen. Denn wenn ich ein Potential nicht benennen kann, kann ich auch nicht benennen, wofür ich es nutzen kann oder könnte.

Erkennen, Benennen und Nutzen von Möglichkeiten und Fähigkeiten

So geht es in diesem Projekt auch um Benennung von Potentialen, um Benennung von Möglichkeiten und Fähigkeiten. Denn nur wenn Möglichkeiten erkannt und benannt werden können, können sie auch (zielgerichtet) nutzbar gemacht werden.

Darum geht es im „Experiment“ also auch: um die Nutzbarmachung von Möglichkeiten und Fähigkeiten.

In Verbindung mit der obigen Behauptung („I.“)

geht es also im Projekt darum,

die Möglichkeiten und

Chancen, also

das Potential

von selbstbestimmtem, selbstorganisiertem Lernen

zu erkennen,

zu benennen und

nutzbar zu machen.

II.Ziele und Gründe für selbstbestimmtes, selbstorganisiertes Lernen

Wofür: selbstbestimmt, selbstorganisiert Lernen ?

Wofür soll denn das Potential von selbstbestimmtem, selbstorganisiertem Lernen nutzbar gemacht werden, mit welchem Ziel ?

Selbstbestimmtes und selbstorganisiertes Lernen wird als freudebringend und erfüllend erlebt. In ihm wird Sinnhaftigkeit erfahren und eine Art von Geborgenheit, die im Verfolgen des eigenen, selbstbestimmten (Lern- umd Studien-) Weges erlebt wird.

Neues Lernen: Wozu ?

Warum wollen sie, dass etwas Neues entsteht ?

Warum wollen sie eine neue Form des Lernens leben und vorleben ?

Weil sie mit dem Bestehenden unzufrieden sind.

Das gegenwärtige Studienangebot an Hochschulen und Universitäten wird als

– zu verschult,

– zu verplant und als

– zu sehr fremdbestimmt

erlebt:

Nicht mehr der Student

– mit seinen Neigungen und Fähigkeiten,

– mit seinen individuellen Bedürfnissen und Lernwünschen

steht im Vordergrund, so wird es wahrgenommen,

sondern die Interessen von Arbeitgebern, die nahezu ausschließlich an

Gehorsam und

materiellem Profit

orientiert sind.

Alle am Projekt Beteiligten, wollen, dass hier etwas Neues entsteht. Denn verschultes, verplantes und fremdbestimmtes Lernen und Studieren macht zu wenig Spaß !

Unzufrieden: womit ?

Womit genau sind die am Projekt Beteiligten unzufrieden ?

Sie sind unzufrieden damit, dass ihnen gesagt wird, was sie lernen sollen und wie sie lernen sollen und wann sie lernen sollen.

Sie sind unzufrieden damit, dass Lernen mit Gehorchen verknüpft wird:

„Ich bestimme genau, was Du lernst und wie, wenn Du Dich einmal für eine bestimmte Richtung oder für ein Fach entschieden hast !

Wie Du lernen willst, was Du später einmal können möchtest, ist dabei unwichtig !

Wie Du lernen willst, was Du später einmal können möchtest, entscheide ich, nicht Du !

Wenn Du meinen Entscheidungen nicht folgst, wenn Du nicht gehorsam bist, dann darfst Du nicht lernen, zumindest nicht in dieser Institution hier !.“

Lernen in Institutionen ist nur den Institutionen und deren Strukturen gegenüber Gehorsamen gestattet

Denn das Nutzen der Ressourcen, die zum Lernen gebraucht werden, ist an Gehorsam denen gegenüber geknüpft, die diese Ressourcen verwalten:

Politiker, Professoren, Rektoren, Dozenten, Verwaltungsfachleute.

Die am Projekt Beteiligten sind unzufrieden damit, dass Gehorsam ihnen gegenüber wichtiger ist, als Hinhören. Sie sind unzufrieden damit, dass

Gehorsam wichtiger ist,

als:

Hinhören!

Was hieße denn: Hinhören ?

Hinhören hieße, hinzuhören, wenn sich eine innere Stimme meldet, die mir sagt, was ich lernen will.

Hinhören hieße, zuzuhören, wenn sich ein Bedürfnis meldet, das mir sagt, wie ich lernen will.

Hinhören hießet auch: das beobachten, erforschen und erfahren, was ich lernen möchte.

Hinhören hieße, mir meine eigene Beziehung zum zu Lernenden selbst zu schaffen, nur begrenzt durch das eigene Potenzial, nicht aber etwa durch Verwaltungs- und Studienvorschriften.

III.Lernen als Beziehung

Wenn Lernen wesentlich von der Beziehung zum zu Lernenden lebt, dann ist Lernen auch: Beziehung. Wie gestalte ich diese Beziehung ? Wie gestalte ich meine Beziehungen: Liebevoll ?

Die liebevolle Lernbeziehung

Wie sähe eine liebevolle Lernbeziehung, wie sähe ein liebevoller Bezug zum Lernen aus ?

Verträgt eine liebevolle Beziehung Druck und Zwang ?

Verträgt sie Vorschriften ?

Verträgt sie Bestehen auf Gehorsam ?

Damit ich mir diese, meine eigene, vielleicht auch liebevolle Beziehung zum Lernen schaffen kann, brauche ich Raum und Zeit:

Ich muss Raum und Zeit haben, zu beobachten, zu erforschen, was das denn eigentlich für mich ist und bedeutet, was ich da lernen möchte.

Ich muss Raum und Zeit haben, zu beobachten, zu erforschen, was das denn eigentlich ist und bedeutet, was ich da lernen möchte.

Der Vorzug von Funktionieren und Gehorsam lässt der Liebe weniger Raum

Bloßes Bestehen auf Auswendiglernen, Funktionieren und Pauken lässt mir keinen Raum und keine Zeit, zu beobachten, zu erforschen, was das denn eigentlich ist und bedeutet, was ich da lerne.

Bloßer Lerngehorsam lässt mir keinen Raum und keine Zeit, zu beobachten, zu erforschen, was das denn eigentlich für mich ist und bedeutet, was ich da lerne.

Oft schon wurde beklagt, welche Folgen es hat, wenn Menschen vorwiegend funktionieren, und der Blick verloren geht für das, was das eigentlich bedeutet und für sie bedeutet, was sie da tun. Als eine dieser Folgen vorwiegenden Funktionierens ohne persönlichen, Bezug zum eigenen Tun wird auch Krieg gesehen.

Selbstbestimmung öffnet den Weg vom „Ich!“ zum „wir

Wenn ich selbst erforsche und beobachte, was das denn eigentlich ist und bedeutet, was ich da lerne, wenn ich selbst erforsche und beobachte, was das denn eigentlich für mich ist und bedeutet, was ich da lerne, dann ist von dort aus ist der Schritt zur Frage, was das denn eigentlich für andere ist oder sein könnte, oder was es denn für andere bedeutet oder bedeuten könnte, was ich da lernen will, nicht mehr weit.

Was könnte es für andere bedeuten, wenn ich das lerne ?

Könnte mein Lernen anderen Möglichkeiten schaffen ?

Könnte durch mein Lernen anderen Möglichkeiten geschaffen werden, die sie so ohne mein Lernen vielleicht nicht hätten ?

Hat oder hätte mein Lernen Nutzen für andere ?

Auch alle diese Fragen tauchen auf, wenn ich mir Gedanken über meine ganz eigene Beziehung zu dem mache, was ich lernen will.

Die Freiheit der Selbstbestimmung öffnet einen freien Bezug zum Du

Wenn ich mir die Freiheit nehme, diese Beziehung zum zu Lernenden freiwillig zu einer ganz persönlichen, individuellen zu machen, dann wächst damit auch meine Lust, andere an dieser persönlichen Beziehung teilhaben zu lassen. Ganz natürlich wächst dann mein Bedürfnis, anderen von meiner so persönlichen Erfahrung zu erzählen und mich mitzuteilen und schon ist damit der Same zum Lehren gelegt, schlicht aus dem menschlichen Bedürfnis heraus mitzuteilen, was mich bewegt.

Was mich bewegt, will ich auch mitteilen

Wozu ich eine individuelle Beziehung aufbauen kann, das kann mich auch bewegen. Wozu ich meinen eigenen Bezug aufbauen konnte, kann mich berühren. Was mich bewegt und berührt, das möchte ich gerne mitteilen, sei es in Schriftform, im Erzählen, oder in einer anderen Form des Mit-Teilens.

Selbstbestimmtes Lernen => Neue Freiheit der Lehre

Schön ist, wenn sich zu einer so verstandenen Freiheit des Lernens dann auch eine neu verstandene Freiheit des Lehrens gesellt:

nur wen wirklich interessiert, was ich da mitzuteilen habe und wie ich es mitteile, nur der wird mir auch freiwillig zuhören wollen.

Es gibt bei so verstandener Lehre aus selbstbegeistertem Mitteilen keine Zuhörverpflichtung mehr !

Neue Freiheit der Lehre schenkt die Freiheit des Hinhörens

Wenn es also die Freiheit des Hinhörens gibt, gibt es auch die Freiheit vom Zuhören. Wenn ich also selbst mir das Lernen gestalte und mir dafür Raum zum Hinhören gebe, dann gehört dazu auch, dass ich anderen den Raum zum Hinhören gebe, statt sie zum Zuhören zu zwingen. Wenn die Lernenden sich die Lehre selbst gestalten, dann bestimmen sie selbst, wen sie als Lehrenden hören wollen. So entspräche der Freiheit des Lernens eine neu verstandene Freiheit der Lehre. Diese so verstandene Freiheit der Lehre bestünde darin, selbst zu entscheiden wem man denn wann zuhört, um zu lernen.

IV.Das Freie Uni -“experiment“ als Friedensinitiative einer demokratischen Zivilgesellschaft

So führt die Frage, was Lernen eigentlich ist, direkt zur Projektbeschreibung.

Denn das Projekt ist durchgehend eine Manifestation der Frage: Was ist Lernen ?

Aus den individuellen Antworten der Studenten auf diese Frage entsteht erheblicher Nutzen für die Gesellschaft, weil die zwei wesentlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die für ihre Beantwortung notwendig sind, notwendige Voraussetzungen sind für das friedliche Zusammenleben in einer Gesellschaft:

Selbstbestimmung und Selbstorganisation

So will und soll die Freie Uni zutiefst friedensstiftend und die demokratische Zivilgesellschaft stärkend und erhaltend sein und wirken.

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